Fotos wie gemalt: Umkehrentwicklung mit Photoshop
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Fotos wie gemalt: Umkehrentwicklung mit Photoshop

Anfang der 70er Jahre unterlief einem Fotolaboranten ein verhängnisvoller Fehler: Er entwickelte einen Diafilm im C41-Prozess für Farbnegativfilme. Der Film zeigte darauf sehr harte Kontraste und besonders plakativ wirkende Farben.

Aus diesem Malheur entstand schnell eine eigenständige Technik der Bildverfremdung, „Crossing“ genannt.

In der analogen Welt des Films war der Verfremdungseffekt nur mit hohem Aufwand zu errreichen. Das digitale Crossing mit Photoshop ist mit wenigen Handgriffen erledigt. Es eignet sich nicht nur, um eine ausgesprochen plakative Bildwirkung zu erzielen. Mit der digitalen Crossentwicklung brezeln Sie auch Fotos auf, die technisch gesehen, misslungen sind.

 

Das klassische Crossing

Beim klassischen Crossing „brennen“ alle Lichter aus. Schon ab einem relativ niedrigen Helligkeitswert erscheinen nur noch weiße Bildpunkte. Ebenso werden die Tiefen beschnitten und es sinkt der Gesamtkontrast im Bild. Alle diese Manipulationen erledigen Sie auf einen Rutsch mit der Tonwertkorrektur. Legen Sie die Tonwertkorrektur auf eine Einstellungsebene – so können Sie sie jederzeit ändern oder ganz abschalten:

 

  1. Gehen Sie im Menü Ebene auf Neue Einstellungsebene und nehmen Sie Tonwertkorrektur.
  2. Im Dialog Neue Ebene geben Sie unter Name „Crossing-hell“ ein. Klicken Sie auf OK.
  3. Sie sehen den Dialog Tonwertspreizung. In den Eingabefeldern geben Sie die Werte „30“, „1,5“ und „130“ ein. Bestätigen Sie mit OK.

 

So regulieren Sie die Wirkung des Effekts

Wow, Ihr Foto wirkt plakativ wie aus der Hand eines Künstlers. Ist Ihnen der Effekt doch zu stark? Dann regulieren Sie ihn, indem Sie die Deckkraft der Einstellungsebene senken. Dazu haben Sie mehrere Möglichkeiten:

 

  • Zeigen Sie mit der Maus auf Deckkr.: – der Mauszeiger nimmt die Form einer Hand mit einem Doppelpfeil an. Ziehen Sie ihn bei gedrückter Maustaste nach links, um die Deckkraft zu reduzieren. Nach rechts gezogen erhöhen Sie die Deckkraft wieder.
  • Besonders fein regulieren Sie die Deckkraft mit der Tastatur. Klicken Sie in das Eingabefeld: Mit den Tasten ↑ und ↓ reduzieren Sie die Deckkraft in 1%-Schritten, mit UMSCHALT+↑ bzw. UMSCHALT+↓ ändern Sie die Deckkraft in 10%-Schritten. Oder geben Sie den gewünschten Zahlenwert direkt ein.
  • Schließlich können Sie auch auf das Dreieck klicken. Es erscheint ein Schieberegler, mit dem Sie die Deckkraft per Maus regulieren.

 

Wie ein dunkles Crossing entsteht

Klassischerweise sind es besonders die hellen Bildbereiche, die beim Crossing auf reines Weiß reduziert werden. Aber es geht auch anders: Beschneiden Sie die dunklen Bildpartien extrem und Sie erhalten ein Bild mit ausgeprägten, tiefschwarzen Partien, von denen sich kleine Bereiche mit den inzwischen gewohnt plakativen Farben abheben.

Für das dunkle Crossing erzeugen Sie wieder eine Einstellungsebene „Tonwertkorrektur“. Geben Sie dann unter Tonwertspreizung die Werte „130“, „1,70“ und „215“ ein. Passen Sie anschließend die Effekt-Intensität mit dem Deckkraftregler an.

Damit Sie den Crossing-Effekt jederzeit verändern können, haben wir ihn als Einstellungsebene angelegt. Doppelklicken Sie einfach auf das Ebenensymbol, wenn Sie den Effekt verändern möchten. Speichern Sie schließlich Ihre Arbeit als PSD-Datei, um die Einstellungsebene zu erhalten. Wenn Sie mit dem Ergebnis Ihrer kreativen Bildverfremdung einverstanden sind, speichern Sie eine flache Bildversion: Klicken Sie auf den kleinen Pfeil (siehe Vorderseite) und wählen Sie Auf Hintergrundebene reduzieren. Jetzt können Sie Ihr Bild Platz sparend als JPEG-Datei auf die Festplatte schreiben. (nh)