Virenschutz
Der Windows Defender bietet einen grundlegenden Schutz gegenüber Malware. Trotzdem sollte ein weiteres Virenprogramm angewendet werden. © hkb-gold - Adobe Stock

Virenschutz

Ist der Windows Defender ausreichend?

Zum Schutz vor Viren und anderen Schadprogrammen bietet Windows einen eigenen Virenschutz, den “Windows Defender”. Die Welt wird digitaler und damit werden Computersysteme angreifbarer. Die Digitalisierung ist einerseits ein enormer Fortschritt und eine große Erleichterung. Andererseits steigen auch die Bedrohungen und die Gefahren, zum Beispiel wichtige Daten durch Viren oder Trojaner zu verlieren. Denn gelangt eine Schadsoftware auf einen Rechner, kann diese durch Datendiebstahl oder Systemstörungen große Schäden verursachen. Aus diesem Grund ist ein guter Virenschutz von großer Bedeutung. 

Schadprogramme gelangen über verschiedene Wege auf den Rechner, gleichzeitig passen die Täter die Programme regelmäßig neu an. Dadurch werden sie nicht immer vom Windows Virenschutz erkannt, wenn das Programm älter ist. Damit Ihre Daten sicher sind, ist ein Virenschutz wichtig und nicht kompliziert zu installieren. Hier erklären wir Ihnen, was Schadsoftware ist, wie diese auf Ihren Rechner gelangen kann und wie Sie sich mit dem Windows Virenschutz davor schützen. 

Warum brauchen Sie einen Windows-Virenschutz?

Als der Computer an Beliebtheit gewann, gelangte Schadsoftware über Datenträger wie Disketten und USB-Sticks auf die Rechner. Inzwischen verbreiten sich Viren und ähnlich Schadprogramme am häufigsten über das Internet. Beliebte Tricks der Internetbetrüger sind Dateianhänge per Mail, Downloads und manipulierte Links. Die Betrüger gehen sehr raffiniert vor, dass die Opfer nicht merken, dass ihr PC infiziert ist. 

Bei Schadsoftware unterscheiden Sie zwischen folgenden Arten: 

  • Viren/Würmer: Verbreiten sich eigenständig, wobei Würmer keine fremden Dateien befallen
  • Trojaner: Infiziert den Rechner als nützliches Programm getarnt
  • Spyware: Spionagesoftware, späht vor allem Daten aus und protokolliert die Tätigkeiten im Internet. 
  • Scareware: Täuscht ein Sicherheitsproblem vor, um Schutzmaßnahmen zu verkaufen
  • Ransomware: Verschlüsselt Daten und erpresst Lösegeld, um die Daten freizugeben
  • Adware: Schaltet unerwünschte Werbung und Pop-Ups. 

Wie gefährden Schadprogramme den PC?

Beliebte Überträger der Schadsoftware sind sogenannte Spam-Mails. Das sind Mails, die in Massen und wahllos an per Zufallsgenerator ausgewählte E-Mail-Adressen geschickt werden. In der Regel enthalten diese Mails Werbung und Links, auf die Sie klicken sollen. In dieser Werbung und den Links sind Programme enthalten, die sich durch den Klick auf Ihren Rechner installieren. Diese führen unbemerkt Befehle aus, wie zum Beispiel: 

  • Ausspähen von wichtigen Daten wie Passwörter und Zugangsdaten von Online-Banking, Onlineshops etc.
  • Speichern von Daten und Weitergabe an die Internetbetrüger. 
  • Beschädigen von Programmen auf dem Rechner.
  • Kontrolle über den Rechner, sodass die Internetbetrüger von außen auf den Rechner zugreifen können.
  • Erpressung mit Daten oder manipulierten Zugriffen auf Systeme. Die Betrüger sperren zum Beispiel Konten oder für Firmen wichtige Systeme und geben diese gegen Geld frei. 
  • Unaufgeforderte Werbung und Pop-Up-Fenster. 

Alle diese Dinge passieren in der Regel vom Opfer unbemerkt. Die Viren können durch vernetzte Systeme auch auf andere Geräte zugreifen. Sind zum Beispiel Ihr Handy, Tablet und Rechner an einem System angeschlossen, können die Viren wandern. Der Windows Virenschutz erkennt die potentielle Gefahr und warnt oder blockiert Mails, Anhänge und Downloads. 

Wie kommen die Schadprogramme auf den Rechner?

Betrüger nutzen in der Regel drei Wege: 

  • E-Mail-Anhänge: Erhalten Sie eine Spam-Mail oder eine Mail vom unbekannten Absender, sollten Sie diese nicht öffnen. Anzeichen für Schadsoftware sind Programmnamen wie .exe, .scr oder pdf.exe. Laden Sie diese Anhänge herunter, installieren Sie zeitgleich die Software. 
  • Software: Nutzen Sie Downloads von unbekannten Seiten, laden Sie sich unter Umständen infizierte Programme runter. 
  • Webseiten: Sogenannte XSS-Angriffe oder Cross Site Scripting genannte Attacken funktionieren über manipulierte URLs. Die Täter senden Ihnen eine URL, wie zum Beispiel eine URL zu einem Onlineshop. Diese Seite ist allerdings manipuliert. Öffnen Sie den Link, geraten Sie auf die Webseite. Geben Sie dort Daten wie Kontodaten oder Ihre Adresse ein, fängt das Programm diese Daten ab und leitet sie weiter. 

Was kann alles von Schadprogrammen befallen sein?

Grundsätzlich können alle Geräte befallen werden, die mit dem Internet verbunden sind oder Kontakt zu Datenträgern haben. Nicht mehr nur Laptops, Handys und PCs werden infiziert, auch intelligente Uhren, Fernseher oder Sprachassistenten bis zu Autos können sich mit Schadsoftware infizieren. 

Firewall oder Anti-Viren-Programm: Wie schützt der Windows Virenschutz den PC?

Der Windows Virenschutz wirkt, bevor die Viren den PC befallen. Eine Anti-Virensoftware verhindert, dass Viren oder eine schädliche Software auf den Rechner gelangen.  Es ist empfehlenswert, mit mehreren Schutzmaßnahmen zu arbeiten. Sie sollten zusätzlich noch eine Firewall installieren. Diese wirkt wie eine Schutzmauer für den Rechner und ist dafür zuständig, das System zu filtern. Die Firewall verhindert, dass unbefugte Personen Zugriff auf den Rechner erlangen. Die Firewall kontrolliert, welche Software Zugriff auf den PC und das Internet haben darf.

Um den Rechner optimal zu schützen, ist es sinnvoll, beides zu haben. Ein Virenschutz ist als Schutzmechanismus unumgänglich. Eine Firewall kann diesen sinnvoll ergänzen

Was ist der Windows Defender?

Ein PC mit Windows liefert einen kostenlosen Virenschutz mit: Der Windows Defender ist in das Windows-System integriert und ab Windows 8 vorinstalliert. Er verfügt über einen Echtzeitschutz. Dieser verhindert, dass eine Schadsoftware, die auf den Computer gelangt ist, ausgeführt wird. Der Windows Defender ist immer aktiv, sofern keine Einstellungen am PC verändert werden. Er scannt laufend das System und kann Viren und Schadsoftware erkennen. Dadurch kann er ihre Installation und Ausführung verhindern. Auf diese Weise schützt der Windows Defender Ihren Computer

Durch den Windows Defender wird außerdem ein sicherer Systemstart ermöglicht. Potenzielle Rootkits, die sich im Systemstart verankert haben, werden blockiert.

Wie gut ist der Windows Defender?

Der Windows Defender ist ein guter Basisschutz und erfüllt die Mindestanforderungen. Ein Vorteil des Windows Defender sind die automatischen Updates. Verändert man die Einstellungen von Microsoft nicht, aktualisiert er sich automatisch und ist immer auf dem neusten Stand.

Microsoft hat den Windows Defender in den letzten Jahren stetig verbessert. Er stellt einen guten Basisschutz dar, samt Malware-Schutz in Echtzeit, Firewall, Kindersicherung und Leistungsberichte. Zudem erkennt er Phishing-Seiten und manipulierte Downloads. Doch durch die vielen Nutzer, die der Windows Defender hat, macht er es Hackern leichter sich einen Zugang zu verschaffen. Darüber hinaus ist der Defender auf das Echtzeit Scannen ausgelegt und meist nicht in der Lage die neusten Viren und Trojaner zu erkennen. Ein weiterer Schwachpunkt ist, dass der Windows Defender keine Ransomware erkennt, obwohl diese immer häufiger vorkommt. Im Vergleich zu Virenscannern wie Norton bietet Windows keinen Premiumschutz an. Während andere Programme Sicherheits- und Datenschutzfunktionen anbieten wie Passwortmanager, VPN und Cloudspeicher, beschränkt sich der Windows Defender auf die Grundfunktionen. 

Um einen PC effektiv zu schützen, ist der Windows Defender deswegen nicht ausreichend. Gerade Unternehmen sollten auf ein umfangreicheres Virenprogramm zurückgreifen, um sensible Daten zu schützen. Einen besseren Schutz als das kostenfreie Tool von Microsoft bietet der Defender for Endpoint. Bei diesem Programm handelt es sich um eine Sicherheitsplattform für Unternehmen.

Braucht man noch ein zusätzliches Anti-Viren-Programm neben dem Windows Defender?

Zusätzlich zum Windows Defender sollten Sie ein Anti-Viren-Programm installieren. Es bietet eine aktive Angriffsüberwachung und noch zahlreiche Funktionen mehr. Dadurch ermöglicht es eine hohe Sicherheit.

Der Virenschutz ist für eine monatliche Lizenzgebühr erhältlich. Es gibt aber auch kostenlose Virenprogramme. Diese bieten in der Regel einen ähnlichen Schutz wie der Windows Defender. Um den PC ausreichend zu schützen, bietet sich in der Regel eine kostenpflichtige Version eines Virenprogramms an. 

Ein Antiviren-Programm, das käuflich erworben wird, hat einen zusätzlichen Vorteil: Es bietet einen eigenen Kundensupport mit an.  An diesen kann man sich bei Fragen und Problemen wenden. Installieren Sie nur einen Virenscanner. Virenscanner sind untereinander nicht kompatibel und sperren sich gegenseitig. 

Wie findet man den passenden Virenschutz?

Es gibt mittlerweile viele Anbieter von Virenprogrammen. Die meisten bieten ähnliche Funktionen an. Wer sich unsicher ist, kann über verschieden Seiten Testberichte und Bewertungen einsehen.

Voraussetzung für jedes Virenprogramm ist: Es muss immer auf dem aktuellsten Stand sein. Durch regelmäßige Updates wird gewährleistet, dass der Virenscanner sich auf neue Bedrohungen einstellen kann und somit den größtmöglichen Schutz bietet. Um die Updates zu gewährleisten, können Sie die Updates automatisch einstellen, sodass sie sich automatisch installieren. Auch da hilft der Support des Programms weiter. Zusätzlich ist natürlich darauf zu achten, dass das Programm eingeschaltet ist.

Dennoch muss jedem Nutzer bewusst sein: Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht. Denn es gibt ständig neue Gefahren im Netz, die die Schutzfunktionen durchbrechen können. Die Betreiber der Programme arbeiten jedoch kontinuierlich daran, diese zu verbessern und den aktuellen Gegebenheiten anzupassen.

Die Stiftung Warentest testet regelmäßig Virenscanner für Windows. Auf Computerportalen wie PC-Welt und Chip finden sich ebenfalls ausführliche Testberichte. Und auch, wenn die Ergebnisse sich im Detail voneinander unterscheiden, schneiden sie alle gut ab. Letztendlich kommt es auf die persönlichen Präferenzen und das persönliche Verhalten an, welches Programm man wählt. Hat man sich für ein Programm entschieden, es ordnungsgemäß installiert und eingerichtet, ist der PC gut und ausreichend geschützt.

Wie sinnvoll sind zusätzliche Schutzmaßnahmen?

Auch ein Virenscanner kann sich irren. Trotz aller Schutzmaßnahmen können noch immer Viren oder andere Programme den PC infizieren. Der Windows Defender bietet einen soliden Schutz, sollte aber mit einer Firewall und einem zweiten Virenscanner kombiniert werden. Beide Systeme verfügen über andere Schutzprinzipien, die sich gegenseitig ergänzen. Dennoch gibt es keinen 100-prozentigen Schutz, da die Schadprogramme sich stetig weiterentwickeln. 

Mit Ihrem Verhalten können Sie das Risiko deutlich minimieren und den Virenschutz unterstützen. Zusammenfassend ergeben sich einfache Schutzmaßnahmen zum sicheren Umgang mit dem Internet: 

  • Installieren Sie regelmäßig Updates, damit Ihr Virenschutz aktuell ist.
  • Öffnen Sie keine unbekannten Mails und Anhänge und seien Sie auch bei bekannten Absendern vorsichtig. Informieren Sie sich über das Schadprogramm Emotet.
  • Sichern Sie regelmäßig Ihre Daten, führen Sie Backups durch und installieren Sie eine Firewall
  • Reduzieren Sie die Rechte Ihrer Benutzerkonten, damit Betrüger nicht auf Ihre Daten zugreifen können. 
  • Laden Sie Programme nur von zertifizierten Anbietern durch.
  • Scannen Sie Datenträger wie USB-Sticks vor dem Öffnen mit dem Anti-Viren-Programm.
  • Kopieren Sie keine unbekannten Links in die Browserzeile. Gehen Sie über Google oder geben Sie den Link manuell ein. 

Mit diesen Tipps und einem gesunden Sicherheitsbewusstsein wird das Internet sicherer.