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Ubuntu: Funktionen, Tipps und Tricks zur Linux-Distributionen

Alle wissenswerten Informationen zur Distribution Ubuntu

Wenn Sie sich auf einschlägigen Websites schlau machen, werden Sie auf die Frage: „Was ist Ubuntu?" kurz zusammengefasst folgende Antwort erhalten. Ubuntu ist eine auf Debian basierende Linux-Distribution. Im Detail bedeutet das:

Ubuntu

Ubuntu ist ein Betriebssystem für Ihren Computer - so wie Windows.

Linux-Distribution

Unter Linux versteht man einen sogenannten Kernel. Oder anders ausgedrückt: Einen Betriebssystemkern, kein Betriebssystem an sich. Um diesen Kern herum werden bestimmte Linux-Distributionen gebaut - unterschiedliche Betriebssysteme mit Linux als Fundament. Ubuntu ist eine dieser Distributionen. Den Überblick darüber zu erlangen, wie viele Linux-Distributionen aktuell existieren, ist beinahe unmöglich. Die Vielfalt ist enorm.

DebianAuch Debian ist eine dieser Linux-Distributionen. Sie zählt zu den ältesten, heute noch verwendeten Varianten. Ubuntu ist hingegen weitaus neuer und baut, neben dem Linux-Kernel, eben auf Debian auf.

 

Die Geschichte von Ubuntu

Seine Ursprünge hat Ubuntu in den frühen 2000er-Jahren. Initiator war der südafrikanische Multimillionär Mark Shuttleworth. Sein Software-Konzern Canonical sponsert das Projekt maßgeblich. Canonical obliegt auch die Vermarktung der Distribution. Shuttleworths hehres Ziel: Ein Betriebssystem zu erschaffen, das allen Menschen zur Verfügung steht. Internationalisierung und Barrierefreiheit der Linux-Distribution sind daher zwei Punkte, an denen vorrangig gearbeitet wird.

Die erste Ubuntu-Version erschien im Oktober 2004. Der erste Versionsname lautete „Warty Warthog". Seither hat sich ein halbjährliches Erscheinungsintervall etabliert. Für die Pflege und Weiterentwicklung der neu erscheinenden Versionen ist, neben der mittlerweile großen, weltweiten Entwickler-Community, die von Shuttleworth und Canonical im Juli 2005 gegründete Ubuntu Foundation zuständig.

Info

Das Wort Ubuntu stammt aus der Sprache der afrikanischen Völker Zulu und Xhosa. Es bedeutet „Menschlichkeit" und „Gemeinsinn". Es steht auch für den Glauben an ein Band des Teilens, durch welches alle Menschen verbunden sind.

Wo kann ich Ubuntu herunterladen?

Wollen Sie Ubuntu ausprobieren, kommen Sie ohne große Probleme an eine Kopie der neuesten Version. Die steht auf der Website des Projekts zum kostenlosten Download bereit. Neben Ubuntu gibt es weitere Abkömmlinge der Distribution, die ebenfalls gratis heruntergeladen werden können.

Ubuntu für 32 Bit oder 64 Bit?

Im Zusammenhang mit Betriebssystem wie Ubuntu liest man immer wieder von 32- oder 64-Bit-Versionen. Der Unterschied ist historisch bedingt und liegt in der Art der Informationsverarbeitung des eingebauten Prozessors. Es geht dabei um den Speicher, den das Betriebssystem direkt adressieren, mit dem es also direkt arbeiten kann. (Achtung: Hier ist nicht von der Speicherkapazität Ihrer Festplatte, sondern von der Dimension des anwählbaren Arbeitsspeichers die Rede.)

Ubuntu unterstützte lange Zeit beide Varianten, veröffentliche Distributionsversionen sowohl für 32-Bit- als auch für 64-Bit-Systeme. 2019 hat sich Canonical aber dazu entschieden, keine weiteren 32-Bit-Distributionen mehr anzubieten. Ubuntu ist als nur noch als 64-Bit-Variante erhältlich.

Wie installiere ich Ubuntu auf meinem Rechner?

Zur Installation von Ubuntu benötigen Sie einen bootfähigen Datenträger. Das kann entweder eine DVD oder ein USB-Stick sein. Tendieren Sie zu einem USB-Stick, ist es notwendig, aus diesem im Vorfeld einen bootfähigen Stick zu machen. Dafür gibt es einige hilfreiche Tools, wie zum Beispiel Unetbootin oder den Ubuntu Live USB Creator. Ist der Installationsvorgang gestartet, folgen Sie den Anweisungen.

Um Ubuntu zu verwenden, müssen Sie die Linux-Distribution gar nicht zwingend auf Ihrem Computer installieren. Wollen Sie es erstmal kennenlernen, können Sie es live ausprobieren. Wichtig ist generell, vor dem Start Ihre sensiblen Dateien zu sichern. Der Installationsvorgang und der Test-Betrieb von Ubuntu laufen im Normalfall zwar reibungslos ab, sicher ist dennoch sicher.

Was bedeutet LTS? Ubuntu und die Updates

Wie bereits erwähnt werden im Abstand von sechs Monaten neue Ubuntu-Versionen veröffentlicht. Alle zwei Jahre erscheint eine Distribution, die über einen sogenannten Long Time Support (LTS) verfügt. Also eine Langzeitunterstützung von Entwickler-Seite. Bei LTS-Versionen können Sie fünf Jahre lang auf Rat und Hilfe der Entwickler zählen. Versionen mit Short Time Service (STS) werden hingegen nur neun Monate lang betreut. LTS-Distributionen erscheinen also weniger oft, weisen aber eine höhere Stabilität auf. LTS Versionen begleiten Sie, wenn Sie das möchten, länger als nur ein paar Monate. Die Aktualisierung werden jeweils automatisch über die Aktualisierungsverwaltung durchgeführt.

Welche Programme gibt es für Linux/Ubuntu?

Das Software-Angebot für Linux-Distributionen wie Ubuntu ist ausgesprochen umfangreich. So gut wie alles, was das durchschnittliche Benutzerherz begehrt, ist auch erhältlich. Sei es nun ein Webbrowser, ein Office-Paket oder eine Bildbearbeitungs-Software. Programme für Linux sind bei sogenannten Paketquellen erhältlich. Diese Paketquellen steuern Sie beispielsweise mit Hilfe des Software Centers an. Diese App ist beim Großteil aller Ubuntu-Abwandlungen bereits vorinstalliert und hilft Ihnen dabei, Ihre Programme unter Ubuntu zu verwalten.

Läuft Google Chrome unter Ubuntu?

Als derzeit wohl beliebtester Webbrowser läuft Google Chrome natürlich auch unter Linux/Ubuntu. Sie können das Programm auf zwei Arten installieren. Entweder durch einen Download im vorinstallierten Browser, oder per Eingabe in die Befehlszeile. 

  • Browser: Laden Sie die Anwendung auf der entsprechenden Website herunter. Starten Sie danach das Installationsprogramm und folgen Sie den Anweisungen.
  • Befehlszeile: Beziehen Sie das Chrome-Paket, indem Sie in Ihrem Terminal folgenden Befehl eingeben:
    wget dl.google.com/linux/direct/google-chrome-stable_current_amd64.deb 
  • Benützen Sie nun „dpkg" um Chrome aus dem heruntergeladenen DEB-Paket zu installieren:
    sudo dpkg -i google-chrome-stable_current_amd64.deb

Ubuntu und seine Derivate - Welche Version passt zu mir? 

Von Ubuntu existieren mittlerweile zahlreiche Neuzusammenstellungen, sogenannte Derivate. Diese unterscheiden sich lediglich dadurch, welche Anwendungen in der jeweiligen Version standardmäßig enthalten sind. 

Wesentlich größer fallen die Unterschiede bei Versionen mit unterschiedlichen Desktop-Umgebungen aus. In diesen Fällen differieren Aussehen und Bedienung doch erheblich. Nicht alle sind von Canonical offiziell als Derivate anerkannt. Ein (unvollständiger) Überblick:

Kubuntu

Setzt auf die Desktop-Umgebung KDE. Deshalb auch der Name Kubuntu. KDE-Anwendungen erlauben im Vergleich zu eher verbreiteteren Gnome-Desktops mehr Anpassungen. Kubuntu bringt außerdem standardmäßig den Audio-Player Amarok und das Brennprogramm K3b mit.

Xubuntu

Läuft unter der ressourcenschonenden Desktop-Umgebung Xfce und ist daher für ältere Rechner geeignet. Xubuntu wird ausschließlich von der Community betreut, verfügt aber dennoch über ein umfangreiches Angebot an passenden Programmen.

Lubuntu

Ein Abkömmling, der für schwache Hardware konzipiert ist. Wurde 2011 zu einem offiziellen Ubuntu-Derivat. Setzte zunächst auf die Desktopoberfläche LXDE, benutzt jetzt aber LXQt.

Edubuntu

Eine für die Anwendung in Schulen entwickelte Erweiterung von Ubuntu und für den Gebrauch von Lernprogrammen wie GCompris oder Tux4Kids entwickelt.

Ubuntu Studio

Speziell auf Multimedia-Bedürfnisse ausgerichtet, ist Ubuntu Studio besonders geeignet für Anwendungen aus der Audio-, Grafik- und Videobearbeitung.

Ubuntu KylinLaut eigenen Angaben besser auf die Bedürfnisse chinesischer Nutzer angepasst als Ubuntu.

 

Datenmigration - Wie greife ich von Ubuntu aus auf meine Windows-Daten zu?

Von Datenmigration wird gesprochen, wenn Dateien von alter in neue Software, oder von einem Windows- in ein Linux-Betriebssystem transferiert werden sollen. Prinzipiell kommunizieren der Ausgangs- und der Zielpunkt nicht miteinander, sie sind also nicht synchronisiert. Die Immigration der Daten stellt dennoch kein unüberwindbares Hindernis dar. Einige Beispiele:

  • Mailprogramme: Nutzen Sie bereits unter Windows das Programm „Thunderbird", gestaltet sich der Umzug als besonders einfach. Kopieren Sie den Inhalt Windows-Ordners, in dem Thunderbird die Benutzerdaten speichert einfach in den entsprechenden Linux-Pfad. Thunderbird bietet außerdem während der Installation die Option an, die Daten von Outlook zu importieren.
  • Browser: Die Vorgänge bei Chrome und Firefox ähneln sich.
    • Chrome: Führen Sie erst unter Windows eine Browsersynchronisation durch, und wiederholen Sie diese unter Linux. Dafür benötigen Sie allerdings ein Google-Konto.
    • Firefox: Legen Sie auf dem Mozilla-Server ein neues Benutzerkonto an indem Sie unter den Einstellungen zuerst den Befehlt Firefox-Sync einrichten geben. Am Linux-Rechner wählen Sie bei der Synchronisation die Optionen „Ich habe ein Benutzerkonto" und „Ich habe das Gerät nicht bei mir".
  • Office-Programme: Das in Ubuntu und den meisten Distributionen standardmäßig enthaltene Office-Paket LibreOffice erkennt alle mit Microsoft Office erstellten und bearbeitenden Dateien automatisch. Ausnahme: Acces-Datenbanken. 

Ubuntu etabliert sich

Mit den Jahren hat Ubuntu den Ruf als Spielerei für besonders Computerbegeisterte abgelegt. Aus dem Debian-Abkömmling wurde nach und nach ein respektiertes Betriebssystem, das mittlerweile auch von Computerherstellern als Standard-Betriebssystem verwendet wird. Als Server genießen Linux und seine Distributionen ohnehin seit langer Zeit hohes Ansehen.

Der Ubuntu Mini-PC

Oftmals dient Linux als vorinstalliertes Betriebssystem lediglich dazu, die Hardware eben nicht ohne passendes Betriebssystem verkaufen zu müssen. Komfort und Freude bringt das den Nutzern nicht. Nach und nach drängen aber immer mehr Rechner auf den Markt, die exakt auf den Betrieb mit Linux-Distributionen aus- und eingerichtet sind. Ubuntu kommt dabei in einigen Computern zum Einsatz. Meist handelt es sich um besonders kleine und leistungsfähige Geräte. Entscheiden Sie sich für einen derartigen Rechner, ersparen Sie sich die Installation von Ubuntu und können gleich loslegen.

Was ist ein Ubuntu-Server?

Server sind zentrale Knotenpunkte in einem Netzwerk. Der Begriff bezieht sich entweder auf Hardware oder Software. Umgangssprachlich ist damit aber eher die Hardware gemeint. Ein Ubuntu-Server ist nun ein Server, der auf Ubuntu als Administrationssoftware setzt. Die ist grundsätzlich auf das absolute Minimum beschränkt und wird standardmäßig via Konsole bedient. Die Nachrüstung auf eine grafische Oberfläche ist zwar möglich, verringert allerdings die Serversicherheit.

Ubuntu vs. Linux Mint - Der Vergleich

Ubuntu stand lange Zeit unangefochten an der Spitze der Distributions-Charts. In den letzten Jahren hat sich Linux Mint aber langsam an den einstigen Platzhirschen herangepirscht. Am Ende ist es zwar eine Geschmackssache, für welches Betriebssystem man sich entscheidet, wir versuchen uns dennoch an einer kurzen Gegenüberstellung:

Arbeitsspeicher

Verglichen mit dem Ubuntu-Desktop Gnome belegt Mints „Cinnamon" weniger Platz im Arbeitsspeicher und ist somit auch für Rechner mit älterer, langsamerer Hardware geeignet.

Softwaremanagement

Das Software Center von Ubuntu verbraucht während des Betriebs sehr viele Ressourcen und ist in der Handhabung etwas träge. Mints Softwaremanager kommt schlanker und flinker daher.

Softwarequellen

Das Tool zur Beschaffung von Software ist in Mint ebenfalls besser. So bietet es beispielsweise die Möglichkeit, die Respositories (also die spezifischen Programmzusammenstellungen für Ihre Distribution) wieder auf den Standard zurückzusetzen, falls Ihnen mal ein Malheur passiert und Sie die Respositories beschädigen bzw. durcheinanderbringen.

UmfangMint kommt im Vergleich zu Ubuntu mit einem größeren Paket an integrierten Anwendungen, wie beispielsweise der Bildbearbeitungssoftware GIMP.

Am Ende gibt allerdings oft die Desktop-Oberfläche den Ausschlag, wenn es darum geht, sich zwischen Mint und Ubuntu zu entscheiden. Während Mints „Cinnamon" eher sachlich und zurückhaltend daherkommt, ist Ubuntus Gnome (bzw. früher Unity) optisch ansprechender.

FAQ

Ist Ubuntu kostenlos?

Ja, Ubuntu ist kostenlos. Alle aktuell erhältlichen Ubuntu-Versionen können auf der Website des Projekts kostenlos heruntergeladen werden.

Linux-Distributionen wie Ubuntu verfügen automatisch über eine Firewall, da diese im Linux-Kernel integriert ist. Ubuntu und Co. sind außerdem keine interessanten Ziele für die Architekten und Programmierer von Viren. Das erhöht die Sicherheit der Betriebssysteme enorm. Ubuntu ist also sehr sicher.

Die Bezeichnung Ubuntu Linux Kernel ist irreführend. Ubuntu selbst verfügt über keinen Kernel, also keinen Betriebssystemkern. Es baut vielmehr auf den Linux-Kernel auf. Sie können allerdings die Versionsnummer jenes Linux-Kernels auslesen, mit dem Ihr aktuelles Ubuntu läuft.

Linux an sich können Sie nicht auf Ihrem PC installieren. Bei Linux handelt es sich lediglich um den Kern eines Betriebssystems, welcher erst durch Anwendungsprogramme zu einem kompletten Betriebssystem wird. Sie können daher lediglich Linux-Distributionen wie Ubuntu oder Mint auf Ihrem Rechner installieren. Dazu müssen Sie die entsprechenden Dateien von den entsprechenden Websites herunterladen, sie auf einen bootfähigen Datenträger transferieren, diesen vor dem Start des Rechners einlegen und danach den Anweisungen folgen.