PC, Grafikkarte, Prozessor, Komplettsystem
© vvoe - Shutterstock

Komplett-PC: Vorteile und Nachteile von Komplettsystemen

Wo liegen Unterschiede zu Notebooks?

Der Begriff Komplett-PC ist nicht geschützt und kann daher beliebig zu Marketingzwecken genutzt werden. Viele Hersteller werben mit Komplett-PCs, die alles haben was das Herz begehrt und mit nichts mehr nachgerüstet werden müssen. Grafikkarte, integrierte Festplatte und Betriebssystem – alles ist im sogenannten Tower verbaut und direkt nach dem Kauf kann mit der Nutzung begonnen werden. Dabei meint der Begriff Komplett-PC in erster Linie einen Desktop-PC, also einen stationären Computer, der im Gegensatz zu einem Laptop nicht so leicht bewegt und überall eingesetzt werden kann.

Einige Komplett-PC-Angebote umfassen dabei nicht nur den PC-Tower, sondern auch noch einen Monitor, eine Tastatur und eine Maus. Je nach Angebot können Komplett-PCs sogar noch einen Drucker oder eine Netzwerkkarte enthalten - am häufigsten sind aber die Optionen, die nur den Tower beinhalten. Monitor, Tastatur und Maus können dann noch extra hinzugekauft werden. 

Für welche Art der Ausrüstung Sie sich entscheiden hängt davon ab, welchen Anspruch Sie an Ihren Computer haben. Schließlich unterscheiden sich auch die Komplett-PCs unter anderem in ihrer Leistungsstärke, den Grafikkarten, den Größen der Festplatte und dem mitgelieferten Zubehör. Je nach Nutzungsschwerpunkt sollte beim Kauf eines Komplett-PCs auf verschiedene Aspekte geachtet werden, der mit dem geplanten Einsatzbereich zusammenhängt:

  • Komplett-PC für Gamer
  • Computer für das Büro
  • Multimedia Rechner
  • Basis-PC beziehungsweise Home-PC
  • High End PC

Komplett-PCs grenzen sich auch von selbstgebauten PCs ab. Einen PC selber zu bauen ist besonders unter Gamern oder Computer-Experten beliebt, für viele andere jedoch meist keine Option. Zwar gibt es viele YouTube-Tutorials, die den PC-Bau anleiten, allerdings braucht es dazu Know-how und technisches Verständnis. Einfach die gewünschte Hardware kaufen und dann zusammenstecken ist leichter gesagt als getan, weshalb diese Variante für PC-Einsteiger in der Regel nicht geeignet ist und ein Komplett-PC meist die sinnvollere Wahl ist.

Komplett-PCs vs. Notebooks und selbstgebaute PCs: Diese Vor- und Nachteile gibt es

Jede Computer-Variante hat ihre Vor- und Nachteile, die aber auch immer vom persönlichen Bedarf abhängen. Während ein leidenschaftlicher Gamer Spaß daran hat, sich seinen eigenen PC mit der bestmöglichen Hardware zusammenzubauen, soll im Büro nur mit Microsoft Office-Programmen am Komplett-PC gearbeitet werden und mehr nicht. Auch zwischen Komplett-PCs und Laptops gibt es verschiedene Vor- und Nachteile.

Vorteile von Komplett-PCs gegenüber Notebooks

  • Angenehmeres Arbeiten aufgrund eines größeren Monitors, der höhenverstellbar ist und einer größeren Tastatur, die unabhängig vom Monitor platziert werden kann.
  • An einen Komplett-PC können mehrere Bildschirme angeschlossen werden. An einen Laptop kann in der Regel zwar auch noch ein weiterer Bildschirm angeschlossen werden, allerdings ist er dann nicht mehr so mobil.
  • In einem Komplett-PC können mehrere SSDs (Solid-State-Drive oder Solid-State-Disk – eine Art des Datenspeichers) oder Festplatten verbaut sein.
  • Komplett-PCs haben in der Regel mehr Anschlüsse als Laptops, wodurch der PC noch stärker um Monitore, Festplatten uvm. erweitert werden kann.
  • Im Unterschied zu Laptops können Komplett-PCs fast beliebig nachgerüstet werden. Bei einem Laptop müssen die Größe des Bildschirms, die Grafikkarte etc. im Vorfeld ausgewählt werden – bei einem Desktop-PCs haben Sie mehr Möglichkeiten nachträgliche Anpassungen vorzunehmen.
  • Ein Desktop-PC lässt sich leichter öffnen und reinigen, Laptops sind meist komplizierter verbaut.
  • Auch wenn es von der genauen Ausstattung abhängt, sind Desktop-PCs in der Regel leistungsstärker und haben bessere Grafikkarten und schnellere Prozessoren verbaut.
  • Für das Gaming sind die Komplettpakete definitiv besser geeignet als Notebooks.
  • Beim Preis kommt es ebenfalls auf die genaue Ausstattung an, aber im Schnitt sind Desktop-PCs günstiger als Laptops.

Vorteile von Komplett-PCs gegenüber selbstgebauten PCs

Auch im Vergleich zu einem selbstgebauten PC hat ein Komplett-PC seine Vorteile:

  • Ein Komplett-PC ist bequem, es muss nichts selber zusammengebaut oder noch installiert werden – direkt nach dem Kauf können Sie mit der Nutzung beginnen, was Zeit und Nerven spart und für viele die bessere Wahl ist.
  • Sie laufen nicht Gefahr etwas zu beschädigen, wie es beim Selbstbau eines PCs durchaus passieren kann.
  • Durch den Kauf eines Komplett-PCs bei einem Händler haben Sie einen Ansprechpartner, falls es ein Problem mit dem PC geben sollte. Eine Eigendiagnose ist bei einem eventuellen Defekt nicht nötig.  Bei einem selbstgebauten PC können höchstens einzelne Hardware-Komponenten reklamiert werden.
  • Nicht in jedem Einsatzbereich macht ein selbstgebauter PC Sinn, so ist es für Büros oder Start Ups sowie für den herkömmlichen Heimgebrauch praktischer einfach einen Komplett-PC zu kaufen.

Nachteile von Komplett-PCs gegenüber Laptops

  • Ein Komplett-PC kann nicht (oder nur mit großem Aufwand) transportiert werden. Er ist im Gegensatz zu einem Laptop oder einem Tablet PC nicht für den mobilen Einsatz geeignet.
  • Komplett-PCs sind deutlich schwerer und unhandlicher als Laptops. Zudem verbrauchen die Systeme viel Platz mit dem großen Monitor, dem Tower, den Kabeln und der zusätzlichen Tastatur.
  • Der Stromverbrauch eines Komplett-PCs ist deutlich höher als bei einem Laptop.

Nachteile von Komplett-PCs gegenüber selbstgebauten PCs

  • Nicht alles was als Komplettpaket verkauft wird, erfüllt jedes Bedürfnis, da sich die Angebote stark unterscheiden. Hier hilft vergleichen, auch aufgrund der verschiedenen Preise. 
  • Ein Komplett-PC ist weniger individuell und erfüllt möglicherweise nicht all Ihre Ansprüche. Zum Teil ist die Zusammenstellung der Komponenten recht willkürlich und ist für jemanden mit klaren Vorstellungen wie einen Gamer nicht ausreichend. Für den normalen Gebrauch reicht ein Komplett-PC aber eigentlich aus.
  • Bei einzelnen Bauteilen wird zum Teil gespart.
  • Nicht immer ist klar gekennzeichnet, welche Komponenten genau in einem Komplett-PC verbaut sind.
  • Ist der PC defekt, muss er häufig im Ganzen abgegeben werden. Bei einem selbstgebauten PC können einzelne Hardware-Teile entfernt und repariert werden.
  • Das Gehäuse eines Komplett-PCs selber zu öffnen kann zu Problemen bei einer Reklamation führen.
  • Einen Komplett-PC zu kaufen kann teurer sein, als selber einen PC zu bauen.

Auf diese Komponenten müssen Sie beim Kauf eines PCs achten

Zu Beginn des Computerkaufs steht die zentrale Frage, wofür das Komplettsystem benötigt wird. Wer nur im Internet surfen sowie Word und Excel nutzen will, benötigt ein gänzlich anderes Gerät als jemand, der mit dem Computer spielen will oder ihn als Multimedia-Gerät nutzt, um damit Filme zu streamen oder den TV-Receiver zu ersetzen.  

Während für Gamer besonders der Prozessor und die Grafikkarte wichtig sind, sind für einen Einsatzzweck im Büro eher die Speicherkapazität der Festplatte und die Lautstärke des Lüfters relevant.

Entscheidend ist auch, ob der PC erweitert werden kann. Wenn sich ein Rechner fast beliebig aufrüsten lässt, ist es nicht so schlimm, wenn vielleicht eine der Komponenten nicht zu 100 Prozent zu den eigenen Vorstellungen passt.

Komponente

Was Sie beachten sollten

Prozessor

Wenn Sie hauptsächlich mit Ihrem PC arbeiten und surfen wollen, genügt ein Intel Core-i3-Chip aus. Wer spielen will oder mehrere Anwendungen parallel ausführt, benötigt mehr Power: Der Intel Core-i5 Prozessor ist leistungsstärker. Noch besser ist der Intel Core-i7, der besonders für Gamer interessant ist oder wenn es um das Bearbeiten von Videos geht.

Arbeitsspeicher

4 GB RAM sollten es für das reibungslose Surfen und die Büro-Arbeit mindestens sein. Wenn Sie mit Bild- und Videobearbeitung arbeiten oder moderne Videospiele spielen wollen, sind 8 GB RAM besser. Der Arbeitsspeicher lässt sich bei Desktop-PCs recht einfach aufrüsten.

Grafikkarte

Besonders für Gamer ist die Grafikkarte ein großes Thema. NVIDIA Geforce RTX oder GTX, NVIDIA Quadro oder AMD Radeon gibt es in verschiedenen Ausführungen – 4 GB Grafikspeicher sollten es für neue Videospiele und andere aufwändige visuelle Darstellungen schon sein. Hat ein PC z.B. die Aufschrift „Intel HD Graphics“ handelt es sich dabei nur um einen Grafikchip, der in den Prozessor integriert ist. Dieser genügt nur für einfache Spiele oder das Surfen im Internet.

Monitor

Ein Computer-Bildschirm, der zum Arbeiten oder Zocken genutzt wird, sollte immer mindestens 15 Zoll haben. Andernfalls wird es für die Augen zu anstrengend. Noch besser sind 17 Zoll. Wer den Monitor häufig transportiert, kann auch eine etwas kleinere Variante nehmen, allerdings mit Abstrichen beim Nutzungskomfort. Ein entspiegeltes Display kann den Blick auf den Monitor angenehmer machen, um Lichteinfall nicht zum Störfaktor werden zu lassen.

Festplatte

Die Größe der Festplatte ist am wenigsten relevant für den Kauf eines Komplettsystems. Schließlich kann mit einer externen oder einer zweiten Festplatte ganz einfach nachgerüstet werden. Dennoch schadet es nicht, wenn im PC bereits eine gewisse Mindestgröße verbaut ist. Bei großen Film-, Foto- oder Musikmengen, die Sie auf Ihrem PC speichern wollen, sollten es mindestens 500 GB Datenspeicher sein, noch besser ist 1 TB. Doch auch mit weniger Kapazität wie zum Beispiel 160 oder 300 GB kommen Sie dank praktischer Erweiterung zurecht. SSD-Festplatten sind von der Speicherkapazität meist kleiner, dafür lassen Sie den Computer schneller hochfahren.

Optisches Laufwerk

Im Gegensatz zu Laptops besitzen viele Komplettsysteme noch ein optisches Laufwerk, um CDs zu brennen oder DVDs abzuspielen. Auch dieses Hardware-Element kann unkompliziert mit einem externen Laufwerk nachgerüstet werden, falls ein ansonsten passendes Angebot kein Laufwerk besitzt. 

Anschlüsse

Zum Standard von Komplett-PCs gehören in der Regel USB-3.0-Anschlüsse, ein Reader für Speicherkarten, ein Netzwerk-Anschluss, HDMI- sowie DisplayPort-Monitorausgänge und integriertes WLAN. Auch die Anschlüsse können über bestimmte Stecker nachträglich erweitert werden.

Für wen sind Komplett-PCs geeignet?

Komplettsysteme eignen sich für diejenigen, die ein leistungsstärkeres Gerät als einen Laptop haben wollen und bereit sind, gegebenenfalls ein wenig nachzurüsten. Für den Einsatz im Büro ist praktisch jeder Komplett-PC geeignet, wenn es nur darum geht die Office-Anwendungen zu nutzen, Datenbanken zu verwalten und im Internet zu surfen. Videoproduzenten oder Fotografen sollten beim PC-Kauf genau auf die Grafikkarte, den Prozessor sowie den Arbeitsspeicher achten, um sicherzugehen, dass die gelieferten Werte ihren Ansprüchen entsprechen. Im Zweifel kann ein Komplett-PC immer noch mit einzelnen Teilen nachgerüstet werden.

Es gibt auch geeignete Komplett-PCs für Gamer, Fotografen oder Videoproduzenten. Bei einer High-End-Ausstattung mit Top-Grafikkarte, großem Arbeitsspeicher und schnellem Prozessor werden gerne 2.000 Euro oder mehr fällig, weshalb es günstiger sein kann, sich selber einen PC zu bauen. Wer aber den Aufwand und die Bastelarbeit scheut, geht mit der Komplett-Variante auf Nummer Sicher. Ein einfacher Desktop-PC ist schon ab 200 Euro zu haben, in diesem Niedrigpreissegment sind die verbauten Hardware-Komponenten jedoch wenig leistungsstark. Im preislichen Mittelfeld zwischen 500 und 1.000 Euro lassen sich gute Systeme finden, die viele Bedürfnisse erfüllen.

Fazit: Nicht alle Komplett-PCs sind gleich gut

Bei einem Komplett-PC scheint es, dass Sie als Käufer zunächst wenig nachdenken müssen. Sie erhalten alles in einem, bequem zum sofortigen Einsatz bereit. Wer näher hinschaut sieht allerdings, dass viele Komplettpakete Schwächen haben. Insbesondere wenn Sie hohe Ansprüche an Ihren PC haben und ihn nicht nur zum Surfen oder für die Microsoft Office-Anwendungen nutzen wollen, sondern damit Videos schneiden oder gerne Videospiele zocken, sollten Sie näher hinsehen. Schließlich unterscheiden sich die Systeme stark in der Leistungsfähigkeit der einzelnen Hardware-Komponenten.

Komplett-PCs lassen sich gut aufrüsten und haben einige Vorteile gegenüber Laptops. Sie sind leistungsstärker, an ihnen lässt es sich bequemer arbeiten oder spielen und sie lassen sich leichter reinigen. Im Vergleich zu selbstgebauten PCs haben Komplett-PCs unter anderem den Vorteil, dass Sie ihn sofort nutzen können und einen festen Ansprechpartner haben, wenn es um Reklamationen geht. Dennoch rüsten besonders viele Gamer oder auch Videoproduzenten ihren PC noch nach, damit er in Sachen Grafik, Rechenleistung und Speicherkapazität optimal ausgestattet ist.

Für Bastler können Komplett-PCs eine gute Ausgangsposition sein, um sie den eigenen Vorstellungen entsprechend noch besser anzupassen. Wer diesen Aufwand scheut, ist mit einem Komplett-PC gut bedient, wenn die wichtigsten Hardware-Komponenten wie der Prozessor, der Arbeitsspeicher und die Grafikkarte passen.