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Troubleshooting unter Linux – eine Übersicht

So können Sie die häufigsten Probleme bei Linux lösen

Jeder kennt das Szenario und hat es mindestens schon einmal erlebt: Man möchte was am PC erledigen, doch der PC will einfach nicht richtig funktionieren. Dies kann mehr als nur ärgerlich sein. Doch bevor die Nerven durchbrennen, hilft es, einmal tief durchzuatmen und daran zu denken: Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Auch bei Linux.

Was sind die gängigsten Probleme unter Linux?

Wie bei jedem anderen Betriebssystem kann es auch bei Linux zu Störungen und Problemen kommen. Die Liste für mögliche Fehlerursachen ist lang, Lösungsschritte hängen wiederum von den Ursachen ab. Um eine Störung zu beheben, sollte man daher erst die Ursache herausfinden, um dann den nötigen Lösungsweg zu gehen.

Typische Probleme, von denen Linux-Benutzer häufig berichten, sind zum Beispiel Startprobleme. Ist man neu im Umgang mit Linux, sollte man wissen, dass bei den Linux Distributionen wie Ubuntu auch ohne eine grafische Oberfläche eine funktionierende Systembasis vorliegt. Das bedeutet, dass es trotzdem Reparaturmöglichkeiten gibt. Beispielsweise ermöglicht der Zugriff von außen durch unabhängige Livesysteme (z.B. USB-Boot-Sticks) den Systemstart trotz größter Schwierigkeiten. Wenn Linux also nicht starten will, gibt es Methoden, dies von außen zu beheben.

Weitere Probleme, die unter Linux vorkommen können, haben häufig mit der Hardware, der Software, dem Netzwerk oder dem Server zu tun. Kommt es zu Problemen, zu denen man im Internet nicht viele Information findet, kann man das jeweilige Problem online in einem Verzeichnis eintragen, um es zu melden. In diesem Verzeichnis finden Sie eventuell auch die Lösung für das Problem.

Startprobleme unter Linux – So beheben Sie das Problem

Kommt es beim Starten von Linux dazu, dass die Oberfläche fehlt, kann es daran liegen, dass man beim Deinstallieren kleiner Komponenten Meldungen über zahlreiche Paketabhängigkeiten übersehen hat. Bei Desktopkomponenten kann dies beispielsweise zur Deinstallation der Oberfläche führen.

Dieses Problem lässt sich folgendermaßen beheben:

  1. Drücken Sie die Tastenkombination [Strg]+[Alt]+[F1] um auf die Textkonsole zu wechseln und melden Sie sich von dort aus an.

  2. Versuchen Sie die Oberfläche mit dem Befehl startxzu starten. Erscheint daraufhin nur ein Mauszeiger auf leerer Oberfläche, ist kein grafischer Desktop verfügbar und muss also neu installiert werden.

  3. Um einen grafischen Desktop zu installieren, geben Sie folgenden Befehl ein:

    sub apt install cinnamon-desktop-environment.

     

Desktops für Linux Mint finden sich unter den Namen „mintmeta- mate“ (Mate) und „xfce4“ (XFCE).

Kommt es zu Startproblemen mit proprietären Herstellergrafikkarten, liegen die möglicherweise an einer fehlerhaften Installation des Treibers. Dadurch kann es zu Darstellungsfehlern auf dem Desktop kommen oder sogar zur Blockade des Starts der Oberfläche.

In diesem Fall hilft es, den proprietären Treiber zu deinstallieren und wieder auf den Open-Source-Treiber zurückzugreifen. Man kann dies unter der virtuellen Konsole - aufzurufen per Kombination [Strg]+[Alt]+[F1] - bewerkstelligen.

Troubleshooting: Hardware-Probleme unter Linux

Probleme mit der Hardware werden meist von defekten Datenträgern ausgelöst. In der Regel gibt es dabei zwei Szenarien: Oft können diese ohne Fehlermeldung an das Linux-System eingehängt werden, aber die Dateien sind nicht lesbar. Oder aber, der Datenträger wird vom System nicht erkannt und kann nicht eingehängt werden.

Für das erste Szenario bietet sich die Option an, sich durch den Einsatz des Kommandozeilentools Safecopy Zugriff auf die gewünschten Dateien zu verschaffen. Bei Linux Mint kann man dieses durch dem sudo Befehl nachinstallieren. Der Befehl Sudo kann dazu verwendet werden, Prozesse mit den Rechten eines anderen Nutzers zu starten. Bei Sudo kann eingestellt werden, welche Befehle erlaubt sind und welche nicht.

sudo apt-getinstall safecopy

Um einzelne Dateien auszulesen, hilft es folgendes Quellpfad und Ziel einzugeben:

safecopy/pfad/dokument.pdf ~/dokument_rettung.pdf

Die Quelldatei wird dabei Byte für Byte vom Tool gelesen. Wenn etwas unlesbar ist, wird es mit Nullen aufgefüllt. Diese Methode ist nicht
für alle Arten von Dateien möglich. Bei einfachen Textdateien, Bildformaten und Sounddateien funktioniert sie allerdings gut. Wird der Datenträger nicht erkannt, hilft der Befehl dmesg um nach dem Anstecken des Datenträgers alle Kernel-Fehlermeldungen anzuzeigen. Es
empfiehlt sich außerdem die Daten auf dem Datenträger durch ein Datenrettungstool zu retten. Dafür eignet sich das Programm ddrescue.

Troubleshooting bei Anwendungssoftware von Linux

Keine Software ist perfekt. So kann es häufig zu Fehlern kommen, sei es, dass Programme nicht starten wollen, hängen oder abstürzen. Normalerweise sollten in diesen Fällen dann Fehlermeldungen auftauchen, die etwas über das Problem aussagen und die Problembehandlung erleichtern.

Ist dies nicht der Fall, kann man versuchen das jeweilige Programm über ein Terminal zu starten. Dafür benötigt man ein Kommando für das jeweilige Programm. Sollte man dieses nicht kennen, kann man es aus einem Menüeditor herauslesen. Das Kommando für das Programm muss im Terminal eingegeben werden. Das Terminal liefert einem dann in den meisten Fällen eine Fehlermeldung, die einem bei der Lösung weiterhelfen kann.

Netzwerkprobleme unter Linux beheben

In der Regel konfiguriert sich das Netzwerk unter Linux automatisch. Ist dies nicht der Fall, kann dies am DSL-Router, an der WLAN-Konfiguration, der Verkabelung des Routers oder an fehlenden Treibern für den Funknetzwerkadapter liegen. Im schlimmsten Fall ist der Grund möglicherweise aber auch ein defekter Funknetzwerkadapter. Um die Lösung zu finden, müssen die möglichen Ursachen Schritt für Schritt eingeschränkt werden.

    Dazu bieten sich an, folgende Liste durchzugehen:

    • Prüfen Sie den Funknetzwerkadapter des PCs und seine Verbindung zum lokalen Netzwerk und Internet. Im BIOS-Setup lässt sich herausfinden, ob der Adapter überhaupt aktiviert ist.
    • Überprüfen Sie Treiber des Funknetzwerkadapters sowie deren Konfigurationsdatei und Einstellungen.
    • Testen Sie die Verbindung zum Router bzw. zum Funknetzwerkadapter.
    • Überprüfen Sie die Konfiguration und Einstellungen des DSL-Routers.
    • Testen Sie die Funktion des Netzwerks.

    Der Desktop hängt – Was kann man tun?

    Wenn der Desktop bei Linux hängt, gibt es verschiedene Tastenkombinationen, die helfen können. Die beliebteste Variante ist [Alt]+[S-Abf] gedrückt zu halten und gleichzeitig nacheinander die Tasten [R], [E], [I], [S], [U] und [B] zu betätigen. Diese Abfolge startet das System neu. Die [S-Abf]-Funktion ist übrigens eine Alternativbelegung der [Drucken]-Taste, die entsprechende Beschriftung ist auf alten Tastaturen noch vorhanden. Auf neueren Exemplaren immer seltener. Sollte Ihr Keyboard nicht entsprechend beschriftet sein, lautet die Basis-Tastenkombination also [Alt]+[Drucken].

    Tools für das Troubleshooting unter Linux

    Auf dem Markt gibt es mittlerweile eine große Anzahl an praktischen Tools für das Troubleshooting und die Problembehandlung unter Linux. Da Linux ein Open-Source-Betriebssystem ist, an deren Entwicklung sich jeder beteiligen kann, existieret dementsprechend unterschiedliche Software von verschiedenen Anbietern.

    Tools gibt es dabei für unterschiedliche Anwendungsbereiche. So gibt es unter anderem Troubleshooting-Tools in folgenden Kategorien:

    • Tools zur Analyse der Hardware

    • Anwendungen, die die Leistung des Systems beobachten, analysieren & verbessern

    • Tools zur Kontrolle von Software

    • Tools zur Kontrolle von Konfigurationsdateien

    • Tools zur Überprüfung von Servern
    • Troubleshooting Tools zur Diagnose & Überwachung von Netzwerken bzw. Funknetzwerkadaptern

    Die Tools können einem dabei helfen, mögliche Ursachen für Probleme zu finden und diese zu beheben. Bei dem Download der Linux Troubleshooting-Tools sollte man unbedingt darauf achten, dass es sich bei den Anbietern um seriöse Quellen handelt, da man sich sonst Schadprogramme auf den PC holen kann.

    Fazit

    Kommt es unter Linux zu Problemen, kann es dafür viele Ursachen und daher auch viele Lösungen für die Fehler geben. Als erster Schritt gilt es, die Ursache festzustellen. Kommt es zu Problemen bei der Software, kann es hilfreich sein, die Konfigurationsdateien zu überprüfen. Kommt es zu Störungen mit dem Internet können oft Probleme mit der Verbindung zum Funknetzwerkadapter vorliegen, oft sind die Treiber des Funknetzwerkadapters veraltet.

    Troubleshooting Tools können behilflich sein, das System zu analysieren und in manchen Fällen sogar Lösungsschritte anzubieten. Findet man zu bestimmten Problemen keine Lösungen, kann man den Fehler melden, in dem man einen Eintrag in ein Online-Verzeichnis tätigt und dort das Problem beschreibt.