Bildbearbeitung mit Photoshop: So retten Sie unscharfe Fotos
Kurz-Anleitung: So schärfen Sie Fotos in wenigen Schritten
Für unscharfe Bilder gibt es grob gesagt zwei Ursachen: Die Aufnahme wurde verwackelt oder die Kamera hat nicht richtig scharf gestellt. Beides können Sie in Photoshop korrigieren – aber nur, wenn die Unschärfe nicht zu sehr ausgeprägt ist.
Zunächst einmal sollten Sie Ihr unscharfes Bild auf die gewünschte Ausgabegröße (also zum Beispiel 10 x 15 Zentimeter) verkleinern. Dazu gehen Sie im BILD-Menü auf BILDGRÖSSE. Aktivieren Sie BILD NEU BERECHNEN (unter Photoshop CS5 INTREPOLATIONSVERFAHREN) und geben Sie die gewünschte Bildgröße in CM ein. Die AUFLÖSUNG stellen Sie auf mindestens auf 240 dpi ein.
Und so schärfen Sie Ihr Bild jetzt:
- Gehen Sie ins FILTER-Menü, und nehmen Sie SCHARFZEICHNUNGSFILTER - SELEKTIVER SCHARFZEICHNER.
- Die STÄRKE stellen Sie auf 50% ein, als RADIUS geben Sie 1 PX vor. Unter ENTFERNEN wählen Sie GAUSSSCHER WEICHZEICHNER. Aktivieren Sie auch die Option GENAUER.
- Klicken Sie auf OK – das Bild ist schon merklich schärfer. Aber es geht noch besser: Drücken Sie die Tastenkombination <STRG>+<F>. Damit rufen Sie den SELEKTIVER SCHARFZEICHNER erneut auf. Dieser Trick sorgt erst dafür, dass Sie das Maximum an Schärfe herausholen, das noch in Ihrem Foto verborgen ist.
Falsch fokussierte Fotos mit Photoshop retten
Ein Foto, bei dem der Autofokus der Kamera versagt hat – wem ist das noch nicht passiert! Diese Aufnahmen müssen Sie nicht gleich löschen – Photoshop kann falsch fokussierte Fotos retten!
Wir verwenden für unsere Rettungsmaßnahmen den Filter Selektiver Scharfzeichner, den es ab Photoshop CS2 gibt.
Die Schärfe eines Fotos können Sie nur in der 100%-Ansicht korrekt beurteilen – ein Doppelklick auf die Lupe bringt Sie dorthin.
- Im Menü FILTER gehen Sie auf SCHARFZEICHNUNGSFILTER, SELEKTIVER SCHARFZEICHNER. Wir beginnen mit der Einstellung EINFACH.
- Ein falsch fokussiertes Foto verbessern Sie am besten mit der Option TIEFENSCHÄRFE ABMILDERN. Schalten Sie außerdem GENAUER ein. Eventuell reagiert Ihr PC nun etwas langsamer.
- Jetzt geht’s an das richtige Maß für die Scharfzeichnung: Stellen Sie die 4 STÄRKE auf „100“. Mit RADIUS regeln Sie nun, wie weit die Scharfzeichnung greifen soll.
In der Vorschau zeigt sich eindrucksvoll, wie mächtig der Filter Selektiver Scharfzeichner ist. Allerdings: Auch Störungen sind drastisch geschärft worden und damit überbetont.
So erkennen Sie überschärfte Bilder
Wenn Sie STÄRKE oder RADIUS zu weit aufziehen, zeichnet sich der Umriss der dunklen Linie auf dem Untergrund hell ab, so als wäre sie mit einem Leuchtmarker nachgezogen worden. Diese Leuchtkonturen, oft auch Halos genannt, stehen für ein überschärftes Bild. Sie lassen Ihr Foto unruhig und weniger klar wirken, als Sie es nach dem Schärfen eigentlich hätten. Unter diesen Voraussetzungen tritt das Problem besonders häufig auf:
- Ihrem Foto fehlt die Grundschärfe. Also haben Sie im Dialog UNSCHARF MASKIEREN die Regler sehr weit aufgezogen.
- Ihre Kamera hat die Aufnahmen bereits kräftig geschärft. Wenn Sie sie nun nach der Bearbeitung in Photoshop erneut schärfen, kommt es zu den unerwünschten Störungen.
Wie Sie Störungen beheben
Rücken Sie zunächst den dunklen Störpixeln zu Leibe:
- Schalten Sie die Ansicht ERWEITERT ein. Dann gehen Sie ins Register TIEFEN.
- Mit VERBLASSEN UM regeln Sie, wie stark die dunklen Bildbereiche geschärft werden sollen. Steht der Regler auf „0“, werden die Tiefen wie im Register SCHARFZEICHNEN eingestellt behandelt. Steht er dagegen auf „100“, werden die dunklen Bildbereiche überhaupt nicht geschärft.
- Weiter geht’s zur Tonbreite: Steht dieser Wert auf „0“, erfasst VERBLASSEN UM nur die allerschwärzesten Töne.
- Der Regler RADIUS wirkt vor allem, wenn eine dunkle Fläche fein abgestimmt werden soll.
Das Ergebnis wirkt nun schon wesentlich ausgewogener. Als Nächstes kümmern wir uns um störend harte Kontraste in hellen Bildbereichen.
Wie Sie helle Kontrastkanten eliminieren
Scharfzeichnen beruht immer darauf, lokale Kontraste zu erhöhen. Das kann schnell zu unerwünscht harten Kanten führen. Hier hilft das Register LICHTER weiter:
Stellen Sie VERBLASSEN UM auf moderate „15“. Damit möglichst viele helle Töne von der Korrektur erfasst werden, regeln Sie die TONBREITE auf „60“ hoch. Der Regler RADIUS hat hier kaum Auswirkungen – belassen Sie ihn auf „1“.
Da Sie jetzt die Schärfe in den dunkleren und helleren Bildbereichen wieder reduziert haben, wirkt das Gesamtergebnis etwas schwach. Das passen Sie abschließend mit dem Regler STÄRKE im Register SCHARFZEICHNEN an: Ziehen Sie einfach den Regler weiter nach rechts, etwa auf „130“.
Schalten Sie jetzt einmal die Vorschau aus – Sie sehen wieder das Originalfoto. Beeindruckend, wie Photoshop das unscharf aufgenommene Foto verbessert hat, oder nicht? Klicken Sie abschließend auf OK, um die Verbesserungen anzuwenden.
Photoshop: Wie Sie mit „Unscharf maskieren“ richtig schärfen
Unscharf maskieren ist immer noch das Standard-Werkzeug, wenn es darum geht, Schärfe und Details in einem Bild hervorzuheben. Doch obwohl der Dialog nur drei Regler hat, ist es oftmals gar nicht einfach, die richtigen Einstellungen zu finden.
Obwohl Unscharf maskieren nur drei Regler aufweist, bietet der Filter eine große Variationsbreite. Damit stellen Sie die Schärfe in Ihren Fotos stets punktgenau ein. Es besteht aber auch die Gefahr, dass Sie etwas falsch machen. Damit Ihnen das nicht passiert, lernen Sie jetzt die Einstellmöglichkeiten von Unscharf maskieren von der Pike auf kennen.
Tipp: Die Schärfe im Bild lässt sich nur in der 100%-Ansicht zweifelsfrei beurteilen – mit der Tastenkombination Strg+Alt+0 schalten Sie sie ein. Drücken Sie Strg+0, wenn Sie wieder Ihr gesamtes Bild im Bearbeitungsfenster von Photoshop sehen möchten.
Wann ist ein Foto richtig scharf?
Angenommen, Sie oder der Autofokus Ihrer Kamera haben das Objektiv für die Aufnahme auf die richtige Entfernung eingestellt. Wie scharf und detailreich Ihr Bild dann wirkt, hängt nun davon ab, wie sehr das Foto nachgeschärft wird. Das erledigt Ihre Kamera automatisch, wenn Sie im JPEG-Format speichern. Zeichnen Sie dagegen im RAW-Format auf, stellen Sie die gewünschte Schärfe in Camera Raw ein.
Um das einmal zu zeigen, habe ich meine Kamera gleichzeitig in RAW und JEPG aufnehmen lassen. Das [1] RAW-Bild sieht deutlich flacher, fast schon etwas verwischt aus. Die [2] JPEG-Aufnahme wirkt im Vergleich dazu deutlich knackiger – das [3] Stahlseil tritt deutlich hervor, auf der [4] Tür sind feinste Details zu erkennen.
Doch sehen Sie sich einmal den [5] Schriftzug an: Die Buchstaben sehen aus, als währen sie innen mit einem [6] weißen Marker nachgezogen worden, [7] außen sind sie dunkel umrahmt. Derartige Artefakte entstehen, wenn ein Bild zu kräftig geschärft wurde – man sagt, das Foto ist überschärft. Beim Nachschärfen in Photoshop kommt es also darauf an, die richtige Balance zu finden.
Unscharf maskieren: Das regelt die „Stärke“
Punktgenau und ohne lästige Leuchtkonturen stellen Sie die Schärfe mit dem Filter Unscharf maskieren ein – Sie finden ihn im Filter-Menü unter Scharfzeichnungsfilter. Der Filter bietet drei Einstellmöglichkeiten, die wir jetzt der Reihe nach durchgehen.
Mit dem ersten Regler stellen Sie die Stärke ein. Der Filter erkennt klar abgegrenzte Hell-dunkel-Übergänge (Kontrastkanten) im Bild und verstärkt hier die Kontraste. Dunkle Bereiche dunkelt er noch weiter ab, helle hellt er auf.
Wie das funktioniert, demonstrieren diese Einstellungen:
- Geben Sie zunächst für Radius [8] 1,5 Pixel vor. Den Schwellenwert stellen Sie auf [9] 1 Stufen.
- Erhöhen Sie die Stärke auf maximale [10] 500 %. Es kommt zu den gefürchteten [11] Helligkeitssäumen an Kontrastkanten.
- Reduzieren Sie nun die Stärke so weit, bis die [12] Säume verschwunden sind – hier ist das bei [13] 50 % der Fall.
Was Sie mit dem „Radius“ einstellen
Mit dem Radius-Regler stellen Sie ein, in welcher Zone entlang einer Kante die Kontraste angehoben werden sollen. Am besten probieren Sie einmal aus, wie sich unterschiedliche Einstellungen auf Ihr Bild auswirken:
- Stellen Sie die Stärke auf [14] 200 % ein. Den Schwellenwert belassen Sie bei 1 Stufen.
- Für Radius geben Sie jetzt [15] 1 Pixel vor. Sie sehen: Es entstehen [16] sehr feine, eng umgrenzte Lichtsäume.
- Erhöhen Sie nun den Radius auf [17] 5 Pixel. Jetzt reichen die Lichtsäume weit über die [18] Kontrastkanten hinaus.
Tipp: Für einen perfekten Schärfeeindruck sollten Sie den Radius in der Regel möglichst klein halten. Als Faustregel gilt: Zeigen Sie Ihre Bilder am Monitor, gehen Sie mit dem Radius nicht über 0,8 Pixel. Möchten Sie Ihre Bilder drucken oder in einem Online-Labor ausgeben, sollten Sie 1,5 Pixel nicht überschreiten.
Wozu der Schwellenwert gut ist
Bleibt noch der Regler Schwellenwert. Mit ihm regeln Sie, ob auch bereits feinste Details oder nur die wichtigsten Kanten vom Schärfen erfasst werden sollen. Auch das hat deutliche Auswirkungen auf die Bildwirkung – probieren Sie es aus:
- Stellen Sie zunächst die Stärke auf hohe 300 % ein. Für Radius geben Sie 1,5 Pixel vor.
- Senken Sie den Schwellenwert ganz ab auf [19] 0 Stufen. Der Filter Unscharf maskieren erfasst nun auch feinste Nuancen im Bild, etwa auf der [20] Tür.
- Erhöhen Sie den Schwellenwert auf [21] 10 Stufen. Jetzt werden flächige Bildbereiche nicht mehr vom Schärfen erfasst, die [22] Tür wirkt glatt und ebenmäßig.
Tipp: Wenn Sie eher flächige Motive schärfen, etwa Architekturfotos, stellen Sie den Schwellenwert auf 3 bis 5 Stufen ein. Das gilt auch, falls Ihre Aufnahme verrauscht ist. Möchten Sie hingegen sehr feine Details im Bild hervorheben, wählen Sie einen Schwellenwert zwischen 0 und 1 Stufen.