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Handystrahlung: Strahlensicherheit in jeder Situation

Die wichtigsten Werte und wie Sie sich schützen

Das Smartphone ist mittlerweile zum stetigen Begleiter des Menschen geworden. Ob zum Fotografieren, zur Suche im Internet oder klassisch für Telefonate: Selten ist man ohne unterwegs. In vielen – vor allem medizinischen – Diskussionen steht in diesem Zusammenhang die Strahlung, die das Handy verursacht, im Mittelpunkt. Doch was ist im Kontext von Handystrahlung und Strahlensicherheit wichtig und zu welchem Schluss kommen aktuelle Studien?

Grundlegendes: Wie funktionieren Handys überhaupt?

Um mit einem Smartphone telefonieren oder Daten senden zu können, muss eine ausreichende Netzabdeckung über das Mobilfunknetz gewährleistet sein. Basisstationen stellen die Grundpfeiler des Mobilfunknetzes dar. Sie sind in regelmäßigen Abständen überall in Deutschland verteilt. Denn sie empfangen Daten, die über das Handy verschickt werden.

Doch wie funktioniert die Mobilfunktechnologie genau? Das nachfolgende Beispiel (Telefonat von Person A und B) verdeutlicht das noch einmal anschaulich:

  • Person A spricht: Diese Geräusche werden in Lichtgeschwindigkeit als verschlüsselte Funkwellen zu einer der vielen Basisstationen geleitet. Das Handy sucht sich dabei immer die nächstgelegene Basisstation („Funkmast“).
  • Daten gelangen zur Vermittlungsstation: Von der Basisstation werden die Daten dann an eine Vermittlungsstelle übermittelt. Diese ist dafür zuständig, die verschlüsselten Signale an die weitere, richtige Basisstation weiterzugeben.
  • Person B empfängt die Daten: Die Daten kommen beim Funkmast des Empfängers an. Von dieser zweiten Basisstation werden die Informationen wiederum als Funkwellen an das Handy des Empfängers übertragen.
  • Das Smartphone entschlüsselt die Signale: Durch die Entschlüsselung sind wieder Geräusche, Laute und Wörter zu hören.

 Doch was hat das mit Handystrahlung zu tun?

Was ist Handystrahlung und wodurch entsteht sie?

Damit das Mobilfunknetz wie beschrieben funktioniert, müssen die Basisstationen, Vermittlungsstellen und Handys miteinander interagieren. Dies tun sie durch elektromagnetische Wellen, die wie WLAN auch als sogenannter Elektrosmog bezeichnet werden. Diese Wellen sind magnetische Felder, die durch Strom entstehen, und sich ausbreiten. Dieser Vorgang geschieht in Lichtgeschwindigkeit – somit können Telefonate in Echtzeit geführt werden.

Die magnetischen Felder sind kleiner, je kleiner eine Funkzelle ist. Eine Funkzelle wird kleiner, je dichter die Funkmasten aneinander stehen. Denn das Handy sucht sich zur Übertragung der Daten die nächste Basisstation aus. Je weiter diese entfernt ist, desto höher ist die benötigte Sendeleistung. Die hochfrequenten, elektromagnetischen Felder, die zur Übertragung der Mobilfunkdaten benötigt werden, werden als Handy- oder Mobilfunkstrahlung bezeichnet. Doch was bewirkt diese Strahlung?

Strahlung: Energie erwärmt den Körper

Physikalisch gesehen ist die Handystrahlung Energie – und diese wird vom menschlichen Körper als solche aufgenommen. Der Körper wandelt die Energie schließlich in Wärme um. Das ist bislang der einzige nachgewiesene Effekt von Mobilfunkstrahlung. Jedes Handy und jedes Smartphone gibt diese Strahlung ab, die also zu einer Erwärmung des menschlichen Körpers führt.

Die Strahlenbelastung – und somit die Erwärmung – ist beim Menschen daher meist am Kopf und vor allem am Ohr am größten. Um die Intensität der Strahlung zu messen, gibt es die SAR, die Specific Absorption Rate. Damit wird gemessen, wie hoch die Strahlungsintensität des Handys ist.

Handystrahlung: Die Strahlung des Handys kann gemessen werden

Der SAR-Wert eines Smartphones bestimmt, wie stark die Energie ist, die beim Telefonieren vom Körper aufgenommen wird. Dies nennt man die Absorptionsrate. Dieser Wert kann von Smartphone zu Smartphone variieren, doch gibt es Grenzwerte, die aus Gesundheitsgründen von den Herstellern aller Geräte zwingend eingehalten werden müssen.

Auch für Mobilfunkbasisstationen gibt es diese Grenzwerte. Sie dürfen 0,08 Watt/kg nicht überschreiten. Bei Handys liegt der Wert der Sendeleistung bei 2 Watt/kg. Er wurde von der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierenden Strahlen festgelegt. Welches Smartphone welchen SAR-Wert besitzt, lässt sich auf der Website des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) nachlesen.

Kein Smartphone, das vom BfS getestet wurde, erreicht momentan (Stand: März 2020) den maximalen Grenzwert. Mobilfunkgeräte mit einem höheren SAR-Wert als es die Grenzwerte angeben, dürfen in Deutschland und Europa nicht verkauft werden. Denn bislang kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine SAR-Rate, die über dem Grenzwert liegt, negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. 

Schadet Handystrahlung der Gesundheit?

Über das Mobilfunknetz und die damit verbundene elektromagnetische Strahlung ist man allzeit erreichbar. In diesem Zusammenhang ist immer wieder von gesundheitsgefährdenden Risiken und Gefahren durch Handystrahlung – ein erhöhtes Krebsrisiko – die Rede. Bisher sind gefährliche Auswirkungen durch Handystrahlung jedoch nicht eindeutig wissenschaftlich bewiesen, jedoch auch nicht eindeutig durch Untersuchungen widerlegt. Sinnvoll ist es daher, das kontrovers diskutierte Thema Strahlenschutz differenziert zu betrachten.

Handystrahlung: Kaum Anlass für gesundheitliche Sorgen

Handystrahlung steht regelmäßig im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen, für Hirntumore verantwortlich zu sein, oder wird im Zusammenhang mit der Nicht-Erfüllung des Kinderwunsches genannt.

Die Stiftung Warentest stellte in einer Zusammenfassung aller Studien zum Thema „Mobilfunk und Gesundheit“ jedoch fest, dass die Handystrahlung kaum Anlass zur Sorge bietet (Stand: August 2019). Hierbei wurden Tierstudien und Langzeitstudien am Menschen von Experten und Forschern ausgewertet.

Auch die Wissenschaftler im Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm kommen in ihren Studien zu dem Schluss, dass Mobilfunkstrahlen kaum Gefahren bergen. Wichtig in diesem Zusammenhang: Die Grundlage aller Forschungsergebnisse ist stets die Annahme, dass die angegebenen Grenzwerte eingehalten werden.

Langzeitwirkung von Handystrahlung: Tierstudien zum Test

Negative Auswirkungen der Handystrahlung auf die reproduktiven Organe, also z. B. die männlichen Hoden, sind in Untersuchungen bislang nicht bewiesen. Laut Bundesamt für Strahlenschutz gibt es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die einen beeinträchtigten Kinderwunsch mit elektromagnetischen Feldern oder Elektrosmog erklären.

Beim Krebsrisiko werden Handystrahlen von der Internationalen Krebsforschungsagentur jedoch als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. Durch Tierstudien, z. B. an Ratten, oder auch Beobachtungsstudien am Menschen ergab sich ein erhöhtes Risiko, aufgrund von Mobilfunkstrahlung an einem Hirntumor zu erkranken. Probanden, bei denen ein höheres Krebsrisiko festgestellt wurde, telefonierten sehr häufig ohne entsprechende Abschirmung mit dem Handy am Ohr.

Aufgrund der aktuellen Forschungslage und keiner eindeutigen "Entwarnung", ist es daher sinnvoll, mögliche Risiken, die bisher noch nicht erforscht sind, durch gezielte Vorkehrungen zum Strahlenschutz zu umgehen bzw. aufs Möglichste zu reduzieren.

Schutz vor der Handystrahlung: Die Relevanz von Strahlenschutz

Auch wenn die bisherigen Erkenntnisse zu Handystrahlung und Strahlenschutz keinen konkreten Grund zur Sorge geben, ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass es bisher noch keine Langzeitstudien gibt. Daher raten Experten, Vorkehrungen zu treffen, sodass vor allem Babys und Kinder, deren körperliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist, so wenig Mobilfunkstrahlung wie möglich ausgesetzt sind.

8 Tipps zum Strahlenschutz: So vermeiden Sie Handystrahlung

Viele Maßnahmen, die dazu beitragen, die Handystrahlung zu minimieren und die Strahlensicherheit zu erhöhen, lassen sich leicht in den Alltag integrieren und beachten. Folgende Strahlenschutz-Tipps des BfS helfen, sich so wenig elektromagnetischen Feldern wie möglich auszusetzen und eventuelle Risiken zu vermeiden: 

Beachten Sie beim Kauf eines Smartphones seinen SAR-Wert

Achten Sie beim Kauf eines Handys auf einen geringen SAR-Wert. Geräte, die einen Wert bis zu 0,5 Watt/kg haben, gelten als strahlungsarm und tragen dadurch zum Strahlenschutz bei. 

Durch das Tragen eines Headsets haben Sie Ihr Handy nicht direkt am Ohr und entfernen die Strahlung von Ihrem Kopf. Im Auto telefonieren Sie – auch wenn Sie stehen – am besten mit einer Freisprechanlage. 

Nutzen Sie besonders zu Hause das Festnetz-Telefon. So vermeiden Sie unnötige elektromagnetische Strahlung am Kopf. 

Durch Nutzen von Messenger Apps vermeiden Sie das Telefonieren vollständig und haben das Mobiltelefon nicht in der Nähe des Kopfes. Sinnvoll ist es auch, Anrufe kurz zu halten. So reduziert sich die Zeit, in der das Handy am Ohr ist 

Bei schlechtem Empfang braucht Ihr Handy stärkere Funksignale. Dadurch erhöht sich auch die Strahlenbelastung. Vermeiden Sie daher Telefonate bei schlechtem Empfang und warten Sie ab, bis dieser sich verbessert. 

Während Ihr Smartphone wählt, brauchen Sie das Handy noch nicht ans Ohr halten. Warten Sie ab, bis der Anruf entgegengenommen wurde, und führen Sie es erst dann zum Ohr. 

Der Hersteller Ihres Smartphones gibt in der Bedienungsanleitung einen Mindestabstand zum Tragen des Smartphones am Körper an. Achten Sie darauf, wenn Sie dieses in Hosentaschen oder am Körper bei sich tragen. 

Ist Ihr Handy ausgeschalten, wird auch die Handystrahlung minimiert. Ebenso im Flugmodus, wodurch Sie keine Anrufe mehr tätigen und annehmen oder ins Internet gehen können. Besonders nachts ist deshalb ein vollständiges Ausschalten des Handys oder der Flugmodus zu empfehlen. Bei Kindern sind verschärfte Maßnahmen zu treffen. Achten Sie darauf, Kinder und vor allem Babys nie direkter Strahlenbelastung aussetzen.

5G – neuer Mobilfunkstandard, ähnliches Risiko

Im Moment nutzt das deutsche Mobilfunknetz LTE-Geschwindigkeit. Dies soll jedoch ausgebaut und mit 5G ein neues, schnelles Mobilfunknetzwerk eingeführt werden. Um die rasante Übertragung von Daten über das Handynetz zu garantieren, muss auch die Dichte an Mobilfunkmasten erhöht werden.

Zwar wird die schnellere Übertragungsgeschwindigkeit durch 5G von vielen Nutzern herbeigesehnt und ist auch ein wichtiger Schritt in Richtung autonomes Fahren. Studien fanden dennoch heraus, dass bei Einführung von 5G ein erhöhtes Krebsrisiko durch Mobilfunkstrahlung bestehen kann.

Eine italienische Tierstudie des Ramazzini-Instituts (Stand: August 2018) und ein Projekt der amerikanischen Behörde für Toxikologie (Stand: Oktober 2018) erforschten den Zusammenhang der erhöhten Strahlung durch 5G und des Krebsrisikos. Dabei zeigten vor allem männliche Ratten in der Studie ein erhöhtes Risiko, an Herz- und Hirntumoren zu erkranken.

Die für die Studie eingesetzte Strahlung war hierbei jedoch um ein Vielfaches stärker als die in Deutschland erlaubte. Aus diesem Grund stuft die Stiftung Warentest die genannten Studien nicht als Nachweis einer Gefährdung für die Gesundheit ein. Das Krebsrisiko soll nach aktueller Erkenntnislage auch bei 5G nicht erhöht sein.

Fazit: Strahlenschutz zur Risikominimierung

Das Handy ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken: Das Smartphone bietet eine unvergleichliche Erreichbarkeit – immer und überall. Die Strahlung, die sich dadurch ergibt, lässt sich heutzutage nicht mehr vollständig umgehen.

Nachgewiesene gesundheitliche Auswirkungen durch Strahlenbelastung gibt es wenige. Das liegt zum einen an festgesetzten Grenzwerten, die Geräte in Deutschland und Europa zwingend einhalten müssen. Zum anderen ist der Mobilfunkstandard eine noch vergleichsweise junge Technologie, zu deren Wirkung kaum Langzeitstudien und entsprechende Messungen und Ergebnisse vorliegen.

Dennoch ist es sinnvoll, mit einigen Tipps den eigenen Strahlenschutz zu erhöhen. Besonders bei Kindern, deren körperliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist, ist eine erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber Handystrahlung und entsprechendem Strahlenschutz sinnvoll.