So scannen Sie eine gedruckte Vorlage fehlerfrei ein
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So scannen Sie eine gedruckte Vorlage fehlerfrei ein

 

Photoshop kann nicht nur Digitalfotos optimal aufbereiten. Das Programm leistet auch beste Dienste, wenn es darum geht, ein eingescanntes Bild zu optimieren. Unerlässlich wird die Aufbereitung von Scans, sollten Sie ein gedrucktes Bild digitalisiert haben. 

Wie bei unserem Beispielfoto: Es zeigt einen Ausschnitt der „Odaliske“, die Jean-Auguste Dominique Ingres 1814 auf Leinwand verewigt hat. Wir haben das Motiv einem Kunstband entnommen. Doch das Ergebnis überzeugt zunächst nicht: Der Scanner hat ein heftiges, kringelartiges Störmuster über das Bild gelegt. Diese Störung resultiert daraus, dass das Bild beim Buchdruck in ein farbiges Gitterraster zerlegt wurde. Nur so lassen sich mit lediglich vier bis sechs Druckfarben feinste Farbnuancen wiedergeben. Päppeln Sie also den Scan in Photoshop auf – welche Version Sie dazu verwenden, ist egal.

 

So scannen Sie gedruckte Bilder richtig ein

Das störende Druckraster in Büchern und Zeitschriften reduzieren Sie bereits mit den richtigen Einstellungen beim Scannen:

 

  1. Legen Sie Ihre Vorlage auf den Scanner. Starten Sie das Einlesen in Photoshop mit dem Befehl Datei, Importieren und wählen Sie Ihren Scanner aus.
  2. Ihre Scan-Software startet. Stellen Sie eine Auflösung von „300 dpi“ ein, die Option Unscharfe Maske schalten Sie aus. Die allermeisten Scanner können ein Druckraster bereits beim Einlesen der Vorlage deutlich reduzieren – schalten Sie also auch das Entrastern ein. Der Einstellungsdialog hängt vom verwendeten Scanner-Typ und -Hersteller ab – Ihre Bildschirmanzeige kann also von unserer abweichen. 
  3. Jetzt noch ein Klick auf Scannen und das Gerät rattert los. Nach ein paar Sekunden öffnet sich das Bild in Photoshop.

 

Entfernen Sie das Druckraster

Je nachdem, wie Sie Ihre Vorlage auf dem Scanner platziert haben, liegt das Bild in Photoshop auf der Seite – oder steht gar auf dem Kopf. Mit dem Befehl Bild, Arbeitsfläche drehen richten Sie es auf. Dann kümmern Sie sich um das Druckraster:

 

  1. Lassen Sie Photoshop Ihr Bild in zweifacher Vergrößerung anzeigen – so können Sie das Druckraster besonders gut beurteilen. Nehmen Sie die Lupe und klicken Sie damit so oft ins Bild, bis in der Titelleiste des Dateifensters „200 %“ angezeigt wird.
  2. Nun geht’s dem Druckraster mit dem Filter Helligkeit interpolieren an den Kragen – Sie finden ihn unter Filter, Störungen.
  3. Stellen Sie den Radius so ein, dass letzte Bildstörungen verschwinden – für unser Bild ist „2“ der optimale Wert. Ein Klick auf OK und das Druckraster ist Geschichte.

 

Wie Sie Schärfe und Brillanz zurückholen

Der Filter Helligkeit interpolieren hat nicht nur das Druckraster ins Nirwana geschickt, auch die Bildschärfe hat deutlich gelitten. Rekonstruieren Sie also die Schärfe:

 

  1. Mit der Tastenkombination Strg+Alt+0 holen Sie Ihr Bild in der 100%-Ansicht auf den Schirm – so lässt sich die Bildschärfe am besten beurteilen.
  2. Rufen Sie aus dem Filter-Menü die Befehlsfolge Scharfzeichnungsfilter, Unscharf maskieren auf.
  3. Unser recht flaues Bild verträgt eine starke Prise Pfeffer: Stellen Sie zunächst die Stärke auf „190 %“. Verstärken Sie den Effekt, indem Sie für den Radius „2,0“ Pixel wählen.
  4. Jetzt wirkt das Bild schon deutlich stärker, aber es machen sich erneut grieselige Störungen breit. Die eliminieren Sie, indem Sie den Schwellenwert schrittweise erhöhen. Orientieren Sie sich dabei am besten an detailreichen Bildpartien, sie sollen nicht zu viel Zeichnung einbüßen. Für unser Beispiel ist „3“ ein guter Wert.

 

Zum Schluss noch etwas Feinarbeit

Das Gesicht der schönen Odaliske haben wir perfekt wiederhergestellt. Aber auf Schulter und Rücken zeigen sich nach dem Scharfzeichnen erneut Bildstörungen. Reduzieren Sie in diesen Bildpartien die soeben hinzugefügte Schärfe wieder:

 

  1. Sehen Sie die Protokollpalette auf Ihrem Bildschirm? Wenn nicht, schalten Sie sie über Fenster, Protokoll ein.
  2. Klicken Sie in der Protokollpalette auf das kleine Kästchen vor Helligkeit interpolieren. Damit wählen Sie diesen Bearbeitungsstand als Quelle für die nachfolgende Operation aus.
  3. Jetzt nehmen Sie den Protokollpinsel aus der Werkzeugpalette. Stellen Sie dessen Größe auf „125“ und den Modus auf „Normal“. Die Deckkraft regeln Sie auf „60%“.
  4. Überpinseln Sie die Bildpartien, die etwas weicher werden sollen – also vor allem Schultern und Rücken.

Fertig! Jetzt können Sie das Bild drucken oder also Ausgangspunkt für weitere kreative Montagen verwenden. Wenn Sie es für später aufbewahren möchten, speichern Sie Ihr Ergebnis am besten als JPEG-Datei. (nh)