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Eigene Cloud zu Hause: Vorteile, Kosten und Datensicherheit

Eigene Cloud für zuhause einrichten: Pro & Kontra

Es gibt unzählige Anbieter von Cloud-Speicherdiensten, die mit ihren Vorteilen, Angeboten und Preismodellen werben. Trotz der Vielfalt auf dem Markt der Cloud-Anbieter sind manche Anwender nicht überzeugt und misstrauen der externen Datenspeicherung in der Cloud. Einige Nutzer haben Bedenken, dass ihre personenbezogenen Daten oder Dokumente in falsche Hände gelangen und missbräuchlich verwendet werden könnten. Diese Sorge ist nicht unbegründet, da es immer wieder Hackerangriffe auf Cloud-Storage-Anbieter gibt. 

Eine Alternative zur typischen Cloud bei einem der bekannten Anbieter ist der Aufbau einer eigenen Cloud zu Hause, da mit der privaten Cloudlösung die Bedenken zum Datenschutz und zur Datensicherheit minimiert werden. Lösungen wie WD My Cloud Home oder Fritz NAS mit dem Service MyFritz gehen in eine ähnliche Richtung, da bei beiden Systemen Daten auf einer privaten Festplatte gespeichert werden, die zu Hause oder in der Büroumgebung steht. Trotzdem gibt es gravierende Unterschiede zwischen NAS-Servern und einem Heimnetz.  

Wie Sie eine eigene Cloud einrichten und welche Vor- und Nachteile einbezogen werden müssen, erklärt dieser Artikel

Welche Vorteile und Nachteile hat eine Cloud zu Hause?

Wenn Sie Ihre eigene Cloud im Heimnetz betreiben, sind Sie unabhängig von einem kommerziellen Anbieter. Dadurch haben Sie die volle Kontrolle über Ihre Daten und können entscheiden, wie diese genutzt und geschützt werden. Darüber hinaus ist eine anbieterunabhängige Cloud im Heimnetz langfristig kostengünstiger als ein kommerzieller Dienst. Allerdings erfordern die Einrichtung und Wartung einer solchen Cloud mehr technisches Wissen und Zeit. 

Wer sich für einen privaten Netzwerkspeicher im Heimnetz mit Fernzugriff interessiert, muss zeitgleich Fachkenntnisse erwerben und sich tief in das Themengebiet „Eigene Cloud“ einarbeiten. 

Was ist der Unterschied zwischen Cloud und NAS?

Bevor man sich Gedanken darüber macht, wie die eigene Cloud zu Hause aufgebaut und eingerichtet werden soll, ist es im ersten Schritt wichtig, die Unterschiede zwischen den Begriffen „Cloud“ und „NAS“ zu verstehen, um sich für das für den eigenen Zweck beste System zu entscheiden. 

Die Unterschiede zwischen einer eigenen Cloud im Heimnetz und einem NAS sind hauptsächlich technischer Natur. Ein NAS (Network Attached Storage) bezeichnet eine Hardware, die ein Netzwerk bereitstellt und Daten speichert. Im Gegensatz zum NAS wird eine Cloud softwarebasiert betrieben. NAS-Geräte sind in der Regel leistungsfähiger und teurer als Clouds, da sie dedizierte Hardware verwenden. Eine Cloud ist oft flexibler und einfacher zu bedienen, da sie weniger technisches Wissen erfordert. 

Welche Hardware benötigt man für die eigene Cloud im Heimnetz? 

Um eine eigene Cloud zu Hause einzurichten, ist gutes Fachwissen in den Bereichen Netzwerktechnik und Cloud-Computing unerlässlich. Ohne diese Kenntnisse kann es schwierig sein, die Cloud im Heimnetz professionell aufzusetzen, die richtige Hardware zu finden und diese softwaregestützt lokal und über das Internet anzusteuern. 

Um die eigene Cloud einzurichten, benötigen Sie als Hardware einen Netzwerkspeicher, beispielsweise eine Synology DiskStation oder ein Endgerät von QNAP in Verbindung mit der Myqunapcloud. Als kostengünstige Alternativlösung könnte auch einen Raspberry Pi infrage kommen, an den entsprechende Netzwerkspeicher angeschlossen werden. Der Raspberry Pi ist ein kreditkartengroßer Computer, der für Aufgaben wie Textverarbeitung, Spiele, das Abspielen von Videos und als Netzwerkcomputer verwendet werden. Die Preise für Raspberry Pi beginnen bei etwa 40 Euro. Neben den geringen Kosten und der einfachen Bedienung des Raspberry Pi schätzen Nutzer an dem Mini-Computer vor allem die Möglichkeit, eine breite Palette von Software auszuführen. 

Welchen Server verwendet man am besten für die eigene Cloud?

Auf der Softwareseite benötigen Sie einen Cloudserver, mit dem Sie den Datenaustausch steuern können. Typischerweise nutzt man für die eigene Cloud einen Linux-Server, für den Sie die benötigte Software in bekannten Open-Source-Projekten finden. 

Zu den beliebtesten Open-Source-Softwarelösungen im Bereich Cloudserver zählen Owncloud und Nextcloud. Nextcloud wurde 2016 von Owncloud abgespalten und bietet einen Kostenvorteil für kommerzielle Nutzer. Während Owncloud manche Inhalte ausschließlich in einer kostenpflichtigen Enterprise-Version anbietet, ist bei Nextcloud die gesamte Software frei verfügbar. Für Privatanwender sind beide Softwarelösungen empfehlenswert, da sie viele Funktionen beinhalten, die für einen reibungslosen Datenaustausch essenziell sind. 

Wie richtet man einen Cloudserver über Owncloud oder Nextcloud ein?

Das Installieren der Software für OwnCloud und Nextcloud ist simpel und in wenigen Steps erledigt. 

  1. Laden der Installationsdatei aus dem Internet. 
  2. Entpacken der Daten.
  3. Übertragung per FTP auf einen LAMP-Server. 

Info: LAMP (ein Akronym, das für Linux, Apache MySQL & PHP steht) ist eine Open-Source-Softwareumgebung, die zum Hosten von Websites mit statischen oder dynamischen Inhalten verwendet wird. Mit Tools wie XAMPP für Windows/Mac OS können sowohl Owncloud wie Nextcloud auf fast jedem Computer installiert werden.

Nach dem Download führen beide Programme automatisiert durch die Installation. Hierbei muss zwingend ein neuer Benutzer angelegt werden. Nach der Erstellung des Benutzerkontos sind beide Systeme einsatzbereit und können als Cloudserver verwendet werden. 

Um die heimische Cloud über das Internet erreichen zu können, benötigen Sie außerdem einen DynDNS-Dienst. DynDNS-Dienste sind Applikationen, die es ermöglichen, einen DynDNS-Namen für eine IP-Adresse zu registrieren. DynDNS-Namen sind nützlich, wenn sich die IP-Adresse eines Geräts ändert, da der Name weiterhin auf das Gerät verweisen kann. Im Internet finden Sie sowohl kostenlose wie kostenpflichtige Anbieter:

  • www.dyndns.org (kostenpflichtig),
  • www.noip.com (kostenlos).

Sobald der Cloudserver installiert ist, können Dateien und Ordner mithilfe von Desktopclients hochgeladen werden. Diese sind für Owncloud und Nextcloud kostenlos verfügbar. Auch Apps können für die eigene Cloud zu Hause genutzt werden. Während diese bei Nextcloud kostenlos sind, kosten sie bei Owncloud einmalig 0,79 Euro (Android) bis 1,09 Euro (iOS). 

Welche Funktionen machen Nextcloud und Owncloud attraktiv?

Da Nextcloud auf Owncloud basiert, sind beide Programme sowohl vom Design wie von den Funktionen relativ identisch. Über die intuitive Benutzeroberfläche können Dateien und Ordner angelegt, gespeichert und freigegeben werden. Drittanbieter-Tools können bei beiden Anbietern ebenfalls integriert werden, um die Performance zu steigern. Sowohl Owncloud wie Nextcloud können über das Internet über das Protokoll WebDAV angesteuert werden. 

Zu den weiteren Mehrwerten der Softwareapplikationen gehören Datei-Viewer für Audio, Video- und Bilddateien und PDFs sowie die Möglichkeit, unterschiedliche Kalender, Kontakte und Notizen anzulegen und Einträge mit anderen Nutzern zu teilen. 

Datenschutz und Datensicherheit werden bei Owncloud und Nextcloud großgeschrieben. Während manche international bekannte Cloud-Storage-Anbieter die Vorgaben der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) nicht erfüllen, bieten Owncloud und Nextcloud einen hohen Datenschutz, der die DSGVO-Vorgaben einhält. 

Zu den Mehrwerten im Bereich Datenschutz gehören unter anderem: 

  • Integrierer Ransomware-Schutz,
  • Professionelle Login-Funktionen,
  • Mehr-Faktor-Authentifizierung,
  • Integrierte Datei-Firewall,
  • Verschlüsselung von personenbezogenen Daten,
  • Client-seitige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Zusammengefasst bieten Owncloud und Nextcloud einen professionellen und funktionalen Software-Background für die eigene Cloud im Heimnetz. Alle Daten verschlüsselt in der privaten Cloudumgebung gesichert und können mit wenigen Klicks mit anderen geteilt oder online über das Internet abgerufen werden. 

Welche zusätzlichen Features bietet Owncloud für Unternehmen an?

Durch die fortschreitende Digitalisierung werden Datenschutz und Datensicherheit für Unternehmen essenzieller und zunehmend ein wichtiges Verkaufsargument. Aus diesem Grund kann eine eigene Cloud auch für kleine oder mittelständische Unternehmen sinnvoll sein und die Unternehmensziele verfolgen. 

Für diesen Fall bietet der Anbieter Owncloud seinen Kunden zahlreiche kostenpflichtige Features an, die Unternehmen einen eindeutigen Mehrwert bieten. Einer der größten Vorteile ist die nahtlose Integration von Owncloud in Microsoft Office. Für die Praxis bedeutet dies, dass Teams in Unternehmen, äquivalent zu Microsoft OneDrive, Microsoft Office Dokumente wie Excel-Tabellenkalkulationen oder Power-Point-Präsentationen gemeinsam bearbeiten können. In der Owncloud synchronisierte Dokumente können auf allen angeschlossenen Arbeitsplätzen geöffnet, gelesen und bearbeitet werden. 

Dies funktioniert sowohl mit Microsoft 365 und ebenso mit Microsoft 365 Online über das Web Application Open Platform Interface (WOPI). Microsoft Teams und Outlook können ebenfalls über Owncloud angebunden werden. Dies hat zum Beispiel den Vorteil, dass mit dem Outlook-Plug-in sichere E-Mails geschrieben werden, an die Dateien von unbegrenzter Größe angehängt werden können. 

Was kostet eine eigene Cloud für zu Hause?

Die Kosten für eine eigene Cloud zu Hause sind abhängig von der eingesetzten Hardware, der Größe des Speichers in Megabyte und der genutzten Software. Wer einen neuen Raspberry Pi einsetzen möchte, kann initial mit Aufwendungen von knapp 300 Euro für ein Basic Kit mit Prozessor, Arbeitsspeicher, kleiner Festplatte und HDMI-Ausgang rechnen. 

Nutzer, die alternativ ihr bestehendes Computersystem nutzen, benötigen einen Netzwerkspeicher, beispielsweise eine Diskstation von Synology. Kosten für Open-Source-Software wie Owncloud oder Nextcloud fallen nicht an.

Gibt es eine Alternative zu Owncloud und Nextcloud?

Eine Alternative zu Owncloud und Nextcloud bietet das bekannte Programm TeamViewer. Während TeamViewer von Millionen von Menschen als Software für die Fernwartung genutzt wird, kann man die Applikation ebenso verwenden, um von unterwegs auf den eigenen Computer zuzugreifen. Da die Software für den privaten Gebrauch kostenlos ist, entstehen bis auf die Internetverbindung keine Kosten für den Fernzugriff. 

Als „echte“ Alternative zur eigenen Cloud zu Hause eignet sich TeamViewer allerdings nicht, da der Fernzugriff nur funktioniert, wenn der Computer eingeschaltet ist. In Zeiten hoher Energiekosten ist der Fernzugriff per TeamViewer nur für kurze Abwesenheiten interessant. Dauerhaft ist die Lösung zu teuer und fehleranfällig. 

Zusammenfassend kann es Vorteile haben, eine eigene Cloud im Heimnetz aufzubauen. Der größte Mehrwert liegt darin, dass die eigenen Daten nicht auf fremde Server transferiert werden, sondern zu Hause verbleiben. 

Die Initial-Kosten für eine eigene Cloud zu Hause sind überschaubar und liegen höchstens bei wenigen Hundert Euro. Vor der Entscheidung für eine eigene Cloud zu Hause muss aber einbezogen werden, dass man sich bei einer eigenen Cloud selbst um Einrichtung, Wartung, Software-Aktualisierung und Datenverwaltung kümmern muss. Wer gute Kenntnisse im Cloud-Computing mitbringt, kann schnell und effektiv seine eigene Cloud zu Hause installieren.