Glasfaseranschluss
Mit dem modernen Glasfasernetz sind beim Surfen und Streamen deutlich schnellere Geschwindigkeiten bis zu 1 Gigabit möglich. © Thomas Söllner — Adobe Stock

Glasfaseranschluss

So funktioniert der Wechsel

Das Internet der Zukunft läuft über den Glasfaseranschluss – denn mit dem modernen Glasfasernetz sind beim Surfen und Streamen deutlich schnellere Geschwindigkeiten bis zu 1 Gbit (Gigabit) möglich. Doch ob Eigentümer oder Mieter – der Weg zum Glasfaseranschluss ist nicht immer leicht. Lesen Sie hier, was Sie vor der Entscheidung für eine Glasfaser-Verbindung beachten müssen und welche 3 Schritte für den Umstieg nötig sind.

Breitbandausbau in Deutschland: Highspeed für alle?

Mit einem Glasfaseranschluss ist nicht nur Surfen mit Lichtgeschwindigkeit möglich – im Gegensatz zur Übertragung per Kupferkabel bleibt das Highspeed Internet auch bei gleichzeitiger Nutzung in Gebäuden mit mehreren Haushalten unvermindert schnell. Angesichts dieser Vorteile möchten viele Nutzer deshalb einen Glasfaseranschluss erhalten. 

Wer das schnelle Internet per Glasfaser einrichten möchte, muss zuerst klären, ob sich in der Nähe bereits ein Verteilerkasten für das moderne Highspeed-Netz befindet. Denn nur aus einem solchen Hauptverteiler, in der Fachsprache auch „Point of Presence“ (PoP) genannt, lassen sich die Glasfaserkabel in die Haushalte verlegen. Der Breitbandausbau ist in den meisten Regionen Deutschlands allerdings bisher noch kaum oder gar nicht erfolgt – denn das Glasfasernetz funktioniert nur mit besonderen Kabeln aus Fiberglas, die oft mithilfe aufwendiger Tiefbauarbeiten verlegt werden müssen. 

Da diese Maßnahmen natürlich auch Kosten verursachen, scheuen sich viele Gemeinden und Anbieter noch, den flächendeckenden Breitbandausbau ernsthaft in Angriff zu nehmen. Obwohl die Bundesregierung im April 2021 ein besonderes Gigabit-Förderprogramm ins Leben gerufen hat, ist die Verfügbarkeit der schnellen Glasfaser ist deshalb auch in einer großen Stadt wie Berlin oder München noch immer nicht selbstverständlich. Ob Telekom, Stadtwerke oder ein anderer Anbieter: Bisher befinden sich nur etwa 10 Prozent der deutschen Haushalte in Reichweite eines entsprechenden Glasfaser-Verteilerkastens.

Wer also über einen Glasfaseranschluss nachdenkt, sollte beachten, dass der Anschluss nicht überall frei verfügbar ist. Zudem hat sich auch die Technik zur Internet-Übertragung durch Kupferkabel oder Mobilfunk via LTE und 5G in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt – und steht der Glasfaser in Sachen Highspeed kaum noch nach. Überlegen Sie also bereits vorher, ob diese Alternativen in Ihrem Fall möglicherweise sinnvoller sind und sich der aufwendige Anschluss überhaupt lohnt. 

Ist in meinem Haus ein Glasfaseranschluss verfügbar?

Ob Ihr Haus oder Grundstück bereits in Reichweite eines Glasfaseranschlusses liegt, können Sie ganz einfach über Ihren Internetanbieter (Provider) prüfen. Besuchen Sie dafür einfach die Webseite des Anbieters und wählen Sie einen entsprechenden Glasfasertarif. Dort können Sie einfach Ihre Adresse eingeben, um zu erfahren, ob der Verteilerkasten für das Glasfasernetz an Ihrem Standort bereits eingerichtet ist.

Ist dies noch nicht der Fall, ist es dennoch möglich, dass sich die Situation in Ihrem Gebiet bald ändert – denn sowohl die Telekom als auch viele Stadtwerke in den Gemeinden bauen dank der Fördermaßnahmen von Bund und Ländern laufend neue Anschlüsse. Wird ein neuer Verteilerkasten installiert, gehen viele Anbieter auch direkt auf die Verbraucher zu. In der Regel werden die Hauseigentümer im neuen Ausbaugebiet dann per Post über den möglichen Hausanschluss sowie die zugehörigen Verträge und Tarife informiert. 

Wie können Hauseigentümer einen Glasfaseranschluss erhalten?

Die Mehrzahl der Haushalte in Deutschland muss noch auf den Fortschritt des Breitbandausbaus warten, um die Vorteile eines Glasfaseranschlusses zu genießen. Hauseigentümer können allerdings auch selbst aktiv werden, um den Ausbau in ihrem Gebiet voranzutreiben. Dazu müssen Sie dem Telekommunikations-Anbieter Ihres Vertrauens einen Auftrag zur Installation eines Glasfaseranschlusses erteilen. 

In der Regel folgt im Anschluss eine Phase der sogenannten Nachfragebündelung: Hierbei setzt der Anbieter einen Zeitraum fest, in dem auch andere Eigentümer im entsprechenden Gebiet ihr Interesse aussprechen können. Finden sich genügend Interessenten (je nach Anbieter etwa ein Drittel der Haushalte im potenziellen Ausbaugebiet) veranlasst der Provider oder die Gemeinde die Installation eines neuen Verteilerkastens. 

Hausbesitzer, die die hohe Bandbreite der Glasfaser nutzen möchten, sollten sich also auch mit Nachbarn und Unternehmen in der direkten Umgebung vernetzen – denn mit jedem Antrag steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das der eigene Wohnort bald zum Ausbaugebiet wird. Allerdings kann der entsprechende Auftrag nur vom Hauseigentümer gestellt werden. Mieter müssen also zuerst ihren Vermieter überzeugen, bevor sie aktiv auf die Suche nach Gleichgesinnten für den Glasfaserausbau gehen.

FTTH, FTTB oder FTTC: Welche Anschlussmöglichkeiten für Glasfaser gibt es?

Die Abkürzungen FTTH (Fibre to Home), FTTB (Fibre to Building) und FTTC (Fibre to Curb) stehen für die verschiedenen Möglichkeiten, einen Anschluss mit dem Internet per Glasfaser zu verkabeln. Entscheidend ist dabei, wie weit das Glasfaserkabel tatsächlich reicht – bis zum allgemeinen Verteilerkasten im Wohngebiet, direkt ins Gebäude oder sogar bis hinein in die Wohnung. 

Wer einen Glasfaseranschluss verlegen möchte, sollte sich die verschiedenen Wege, eine Verbindung mit dem eigenen Router herzustellen, unbedingt genauer ansehen. Denn die schnellen Downloadraten im Gigabit-Bereich sind nur möglich, wenn das Glasfaserkabel mit einer sogenannten FTTH Verbindung bis in den eigenen Haushalt – also von der Straße ins Haus und bis zu Router – reicht. 

Günstiger, aber weniger leistungsfähig sind dagegen die Varianten FTTB und FTTC. Hier kommen in unterschiedlichen Anteilen weiterhin die üblichen Kupferkabel für normale DSL-Anschlüsse zum Einsatz: Bei FTTB (Fibre to Building) betrifft das die Verkabelung im Haus selbst, also vom Hausübergabepunkt (HÜB) bis zum Router. Mit einem FTTC-Anschluss bestehen sogar die Wege vom zentralen Verteilerpunkt im Wohngebiet bis zum privaten Grundstück aus Kupferkabeln. 

Auch wenn die neueste Kupferkabel-Technik für DSL und Co. in den letzten Jahren enorme Fortschritte erzielt hat, sind die Highspeed-Verbindungen der Glasfaseranschlüsse mit bis zu 1.000 Mbit damit nicht möglich. Dementsprechend niedriger sind jedoch gerade mit FTTC auch die Kosten aus – denn für diese Variante können auch bereits bestehende Kabel genutzt werden. Somit fallen auch die aufwendigen und teuren Tiefbauarbeiten für den Netzausbau mit Glasfaser meist deutlich geringer aus. Gerade beim Ausbau bestehender Anschlüsse, die im Gegensatz zum Neubau bereits verkabelt sind, kann diese Variante eine Überlegung wert sein.

Glasfaseranschluss erhalten: Diese 3 Schritte führen zum Hausanschluss

Ist der PoP (Point of Presence), also der zentrale Verteilerkasten für das Ausbaugebiet, einmal installiert, kann es mit dem Ausbau des eigenen Hausanschlusses losgehen. Bis das schnelle Internet mit bis zu 1.000 Mbit für Eigentümer und Mieter nutzbar ist, kann jedoch noch einige Zeit vergehen. Denn vorher müssen zunächst alle Kabel verlegt werden – nicht nur durch die Straße oder das Grundstück, sondern auch im Haus. Der Ausbau der Leitungen erfolgt in der Regel in 3 Schritten. Wir haben die wichtigsten Fakten zu den einzelnen Bauphasen für Sie zusammengestellt.

Schritt 1: Hausbegehung

Um den Glasfaserausbau im eigenen Haus zu realisieren, müssen der beauftragte Anbieter und das Bauunternehmen zunächst die Gegebenheiten vor Ort klären. Denn für die Verbindung per Glasfaser-Kabel sind einige Geräte im Haus zu platzieren. Um ein umfassendes Bild von der Lage zu erhalten, ist die Klärung der folgenden Fragen beim Hausbegehungs-Termin deshalb besonders wichtig: 

  • Auf welchem Weg kann das Glasfaserkabel von der Straße über das Grundstück zum Haus verlegt werden? 
  • An welcher Stelle soll der Hausübergabepunkt (HÜP) entstehen, an dem das Kabel ins Haus gelangt?
  • Wo lassen sich die zentrale Anschlussdose, auch Glasfaser-Teilnehmeranschluss (GF-TA), und das Gerät für den Netzabschluss, der Network Terminator (NT), am besten platzieren?
  • Wo steht später der Router? 

Da man die Glasfaserleitung für den Hausanschluss meist unterirdisch verlegt, befindet sich das Kopfloch, durch welches das Kabel ins Haus gelangt, meist im Keller. Hier ist auch das Gerät für den zentralen Hausübergabepunkt (HÜP) zu installieren. 

Pro Wohneinheit sind außerdem ein Teilnehmeranschluss für die Glasfaser (GF-TA) und ein sogenannter Network Terminator (NT) nötig. Im Gegensatz zum Einfamilienhaus sollten Eigentümer eines Mehrfamilienhauses also auch ihre Mieter über den Termin informieren, um den Standort der Geräte in der jeweiligen Wohnung festzulegen.

Schritt 2: Tiefbauarbeiten

Sind die Eckdaten geklärt, ist die Verlegung der Glasfaserkabel bis zur Grundstücksgrenze zu organisieren. Sollten die nötigen Fiberglas-Kabel für den Glasfaserausbau noch nicht in direkter Nähe liegen, lassen sich aufwendige Tiefbauarbeiten meist nicht vermeiden. Die Leerrohre und Glasfaserleitungen verlaufen dabei entweder unter der Straße oder unter dem Gehweg bis zur Grundstücksgrenze. 

Während der Bauarbeiten an der Straße ist der Straßenzug für gewöhnlich gesperrt – was auch die Verkehrssituation beeinträchtigen kann. In der Regel ist der Einsatz aber innerhalb eines Tages erledigt. Je nach Situation ist es aber auch möglich, dass die Verlegung der Leerrohre und Kabel trotz Genehmigung eine eigene Abnahme von der Gemeinde erfordert und somit erst später wieder verschlossen werden kann.

Wenn das Kabel bis zur Grundstücksgrenze reicht, ist der Weg bis zum Hausanschluss dran. Oft kann die Glasfaserleitung mit einem sogenannten Bodenverdrängungshammer unterirdisch weitergeführt werden, ohne das Erdreich von oben zu öffnen. In diesem Fall ist nur ein kleiner Aushub an der Hauswand nötig, um das Kopfloch anzulegen. Durch dieses nur wenige Millimeter große Loch kommt später die Glasfaser-Verkabelung ins Haus. 

Achtung: Die Verlegung der Leerrohre für die Glasfaser im Haus – also zwischen dem allgemeinen Hausübergabepunkt und den jeweiligen Bewohner-Anschlüssen – liegt in der Regel in der Verantwortung des Eigentümers. Damit der Anbieter den Zugang endgültig installieren kann, müssen diese Bauarbeiten bis zum Aktivierungstermin abgeschlossen sein.

Schritt 3: Aktivierung

Wenn alle Leitungen verlegt sind, folgt schließlich der entscheidende Schritt auf dem Weg zum Highspeed Internet: Die Aktivierung. Bei diesem Termin installiert der Anbieter für gewöhnlich alle notwendigen Geräte für den Glasfaseranschluss. Dabei muss zuerst das Glasfaserkabel mit dem Empfangsgerät am Hausübergabepunkt (HÜP) verbunden und von dort aus zum Glasfaser-Teilnehmeranschluss (GF-TA) geführt werden. 

In Mehrfamilienhäusern kann dabei eine umfangreichere Verkabelung über Leerrohre in den Wänden bis in die einzelnen Wohnungen erforderlich sein. Die Verlegung dieser Leerrohre liegt dabei in der Verantwortung des Eigentümers uns muss bis zum Termin abgeschlossen sein. Der finale Anschluss erfolgt dann über den sogenannten Network Terminator (NT), der mit dem GF-TA verbunden wird. Der HÜP und der NT erhalten außerdem eine eindeutige Identifizierungsnummer (ID), die alle jeweiligen Zugangspunkte ab jetzt eindeutig ausweist.

Über ein LAN-Kabel kann am Ende der Router das Signal aus dem NT empfangen. Nach der Endprüfung aller Leitungen sollten Sie nun mit dem Internet verbunden sein – und ab jetzt per LAN-Kabel oder WLAN mit der neuen Highspeed Verbindung surfen.

Fazit: Gute Planung ist beim Glasfaseranschluss essenziell

Wer einen Glasfaseranschluss erhalten will, muss zum Teil einige Hürden überwinden: Nicht nur die Verfügbarkeit im Rahmen des Breitbandausbaus, sondern auch die Entscheidung für eine Verbindungsvariante und die finale Umsetzung bis zum Router kann Nerven kosten. Unter diesen Voraussetzungen gilt es deshalb vorab zu klären, ob der Highspeed-Anschluss mit bis zu 1.000 Mbit überhaupt zwingend notwendig ist. 

Gerade im Altbau sollten Eigentümer genau abwägen – denn die Technik der „altbewährten“ Kupferkabel oder des Mobilfunks hat sich in den letzten Jahren ebenfalls rasant weiterentwickelt. Vor allem wenn umfangreiche Umbauarbeiten notwendig wären, können diese Übertragungsvarianten sinnvolle Alternativen sein. Beim Anschluss eines Neubaus, für den ohnehin mit Erschließungskosten zu rechnen ist, lohnt sich der Einsatz der modernen Glasfaserkabel dagegen durchaus. Vor allem wenn sich das neue Gebäude bereits in einem Ausbaugebiet befindet, sollten Sie diese Möglichkeit nutzen. So sind Sie als Hauseigentümer bestens für die Zukunft gerüstet.