Nextcloud: Vorteile und Nachteile der Open-Source-Cloud
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Nextcloud: Vorteile und Nachteile der Open-Source-Cloud

Nextcloud: Open-Source für mehr Datenschutz

Neben den vielen kommerziellen Cloud-Anbietern wie Dropbox oder OneDrive, hinter denen oft global agierende Software-Konzerne stecken, gibt es mit Nextcloud auch eine kostenlose und empfehlenswerte Open-Source-Alternative. Nextcloud überzeugt durch gute Funktionalität und einen insgesamt großen Leistungsumfang. Für Cloud-Computing-Einsteiger kann der in Teilen umständliche Installations- und Initialisierungsprozess und die Tatsache, dass eigene Server eingesetzt werden können, eine Herausforderung darstellen.

Was macht Nextcloud zur Datenschutz-Cloud?

Datenschutz und Datensicherheit werden in einer digitalen und globalisierten Welt zu Recht großgeschrieben. Nextcloud als Open-Source-Anbieter verfolgt diesen Ansatz stringent. Nextcloud funktioniert als sogenannte „On-Premise-Lösung,“ was in der Arbeitspraxis bedeutet, dass die gespeicherten Daten vor Ort gespeichert werden können. Privatpersonen oder Unternehmen, die sich für Nextcloud entscheiden, erhalten von Nextcloud ausschließlich die kostenlose Software. Alle Daten können im hauseigenen Rechenzentrum oder alternativ auf einem privaten Server oder bei Partnerunternehmen von Nextcloud gespeichert werden.

Diese Vorgehensweise führt zusammen mit File Access Control und Workflow-Funktionen, zielgerichteten Audit-Protokollen und abgestuften Freigabekontrollen zu einer hohen Datensicherheit. Vor allem für europäische Nutzer und Unternehmen, die der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verpflichtet sind, ist Nextcloud ein interessanter Anbieter, da die Speicherung auf eigenen Servern Unsicherheiten beim Speichern von Daten auf amerikanischen Servern verdrängt.

Da außer des Betriebs für den eigenen Server keine monatlichen Kosten für die Software auflaufen, besticht Nextcloud neben hoher Datensicherheit ebenso durch Kosteneffizienz. Wer hingegen eine integrierte Gesamtlösung sucht, bei der Daten extern auf den Servern des Cloud-Anbieters gespeichert werden, findet mit Nextcloud nicht den für seine Bedürfnisse besten Anbieter.

Wie installiert man Nextcloud?

Nextcloud ist mehr als ein reiner Cloud-Anbieter zur Datensicherung und zur Speicherung von Dokumenten und Bildern. Der Filehosting-Dienst ist smartes Arbeits-, Kommunikations- und Multimedia-Tool zugleich. Nextcloud läuft neben Windows und Mac OS auch unter Linux und Unix und auf den mobilen Betriebssystemen Android und iOS.

Die Installation auf dem PC oder Mac ist für geübte Anwender ohne Probleme möglich. Um Nextcloud unter Windows oder Mac OS zu installieren, navigieren Sie auf im ersten Schritt zur Internetseite: https://nextcloud.com/install/

Im nächsten Schritt führen Sie das Open-Source-Programm als Administrator aus, indem Sie mit der rechten Maustaste auf die heruntergeladene Datei klicken und "Als Administrator ausführen" wählen. Klicken Sie im nächsten Step auf „Next“, um die Installation zu beginnen. Folgen Sie nun den Anweisungen des Installationsprogramms. Wenn Sie Nextcloud erfolgreich installiert haben, öffnet sich ein Webbrowserfenster und Sie können Nextcloud auf Ihre Bedürfnisse anpassen und verwenden. Nach der Installation können Sie umgehend Ihre eigenen Dateien und Ordner hochladen, teilen, verwalten oder synchronisieren.

Um Nextcloud auf den mobilen Betriebssystemen iOS oder Android zu installieren, navigieren Sie zunächst in den entsprechenden AppStore Ihres Betriebssystems. Über die Suchfunktion gelangen Sie zur App von Nextcloud, die einmalig kostenlos heruntergeladen und installiert werden muss. Nach einer kurzen Installationsphase können Sie Nextcloud ebenfalls mobil nutzen.

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Wie verbindet man Nextcloud mit Webspace?

Um Nextcloud zu installieren, benötigen Sie entweder einen privaten Server oder Webspace von einem externen Anbieter. Da Nextcloud mit verschiedenen Providern zusammenarbeitet, kann Datenspeicher auch direkt über die Weboberfläche der Nextcloud-Homepage heruntergeladen werden. Nutzer, die mehr als 5 Gigabyte Speicher benötigen, müssen mit marginalen monatlichen Kosten für die Speichernutzung rechnen. Für die Nutzung der Cloud-Lösung als App oder über die Weboberfläche fallen keine Gebühren an.

Wer bereits mit einem Anbieter wie GMX, Telekom oder Vodafone zusammenarbeitet, kann seinen Speicher ebenfalls mit wenigen Schritten mit Nextcloud verbinden.

Für wen lohnt sich die kostenpflichtige Version von Nextcloud?

Die Nextcloud Enterprise Version bietet einige Vorteile gegenüber der Standardversion. Zum einen ist sie ideal für Unternehmen, die Nextcloud als kollaboratives Arbeits- und Konferenztool nutzen möchten. Darüber hinaus bietet die Enterprise-Version erweiterte Funktionen wie eine integrierte Kommunikationsplattform, eine verbesserte Suche und eine Reihe von Sicherheitsfunktionen.

Nextcloud GmbH, das Unternehmen hinter Nextcloud, bietet zudem kostenpflichtige Support- und Hosting-Pakete für Nextcloud Enterprise an. Diese Pakete sind ideal für Unternehmen, die Nextcloud mit eigenen Servern betreiben möchten. Nextcloud Enterprise ist zusammenfassend die perfekte Wahl für Unternehmen, die Nextcloud als professionelles Arbeits- und Konferenztool nutzen möchten. Die Kosten liegen je nach Add-ons und ausgewählten zusätzlichen Komponenten zwischen 39 Euro bis 105 Euro pro Benutzer.

Welche Vorteile hat Nextcloud?

Nutzer von Nextcloud schätzen neben der Tatsache, dass es sich bei Nextcloud um eine kostenlose Software handelt, die vielen Funktionen und Plugins. Diese können in die Untergruppen:

  1. Sicherheit,
  2. Kommunikation und
  3. Funktion

unterteilt werden.

Basisfunktionen und Plug-ins Sicherheit

Name

Beschreibung

Kategorie

Zwei-Faktor-Authentifizierung

 

Zwei-Faktor-Authentifizierung ist ein Sicherheitsverfahren, das zwei unabhängige Komponenten für die Authentifizierung eines Benutzers erfordert. Das Verfahren macht es  für einen Angreifer schwieriger, Zugriff auf ein geschütztes System oder eine geschützte Information zu erlangen.

Basisfunktion

Single Sign-On Authentifizierung

 

Single Sign-On (SSO) ist ein Authentifizierungsverfahren, das es einem Benutzer ermöglicht, mit einem Satz von Anmeldedaten auf mehrere Anwendungen zuzugreifen. Dadurch müssen sich die Benutzer nicht mehr mehrere Benutzernamen und Kennwörter merken, und die IT-Abteilung kann den Zugriff auf mehrere Anwendungen leichter verwalten.

Basisfunktion

Passwort-Richtlinien

 

 

Basisfunktion

Datenverschlüsselung auf dem Server

 

Basisfunktion

Verschlüsselung der Übertragung von Daten via SSL/TLS

SSL/TLS ist das kryptographische Protokoll, das sichere Kommunikation im Internet ermöglicht. SSL/TLS wird häufig für die Verschlüsselung von Webinhalten und E-Mails verwendet und sorgt dafür, dass Daten zwischen zwei Computern oder Netzwerken sicher übertragen werden.

Basisfunktion

Kennwortverwaltung

 

Plug-in

Webanalytik

 

Plug-in

 

Basisfunktionen und Plug-ins Kommunikation

Name

Beschreibung

Kategorie

Telefon- und Videokonferenzen (mehr als 10 Teilnehmer) über Nextcloud Talk

Screen-Sharing, Online-Meetings und Webkonferenzen ohne Datenlecks, da alle Daten auf dem Server verbleiben.

Basisfunktion

Bildschirm teilen

 

Basisfunktion

Kalender und Adressbuch

 

Plug-in

E-Mails schreiben

 

 

Plug-in

Mindmaps erstellen

Eine Mindmap ist eine grafische Darstellung von Ideen und Konzepten. Mindmaps werden häufig verwendet, um Gedanken und Ideen zu visualisieren und zu strukturieren.

 

Diagramme erstellen und teilen

 

Plug-in

 

 

 

 

Basisfunktionen und Plug-ins Funktion

Name

Beschreibung

Kategorie

Dateien und Ordner mit anderen Benutzern teilen

 

Basisfunktion

Hochladen von Dateien ohne Benutzerkonto möglich

 

Basisfunktion

Integrierter PDF-Viewer

 

Basisfunktion

Volltextsuche

 

Basisfunktion

Wiedergabe von Musik und Videos sowie Internetradio

 

Plug-in

Textdateien bearbeiten

 

Plug-in

Dateien kommentieren und verschlagworten sowie Verwaltung von Lesezeichen

 

Plug-in

Geodaten auswerten und Karten betrachten

 

Plug-in

Mehrere Instanzen

In Nextcloud ist es möglich, Nutzergruppen in verschiedene Instanzen zu trennen. Beide Instanzen können auf dem gleichen Server mit Virtual Hosts verwendet werden.

Basisfunktion

 

Kann weitere Software in Nextcloud integriert werden?

Nextcloud bietet zusätzlich zu den Anwendungen auf mobilen Geräten und Desktop-Geräten noch weitere Add-ins an. Dazu gehören zum Beispiel Microsoft Outlook und Mozilla Thunderbird. Das Outlook Add-in ist für Privatnutzer kostenfrei und für Unternehmen in einer Enterprise-Version kostenpflichtig.

Einige Plattformen haben die Nextcloud-Software automatisch integriert, darunter:

  • Zimbra (Groupware-Lösung für E-Mail Kollaboration)
  • Scanbot (mobile Scanner-App)
  • Moodle (Lernplattform)

Insgesamt sind mehr als 250 Plug-ins verfügbar, mit denen Nextcloud individualisiert werden kann.

Welche Nachteile sind mit Nextcloud verbunden?

Viele PC-Nutzer verbinden mit dem Begriff „Cloud“ die Möglichkeit, Daten auf Knopfdruck virtuell zu speichern und auf unterschiedlichen Endgeräten abzurufen. Wer Nextcloud nutzt, wird schnell verstehen, dass das Hosting über den eigenen Server deutlich mehr Arbeit mit sich bringt, als sich bei Anbietern wie Dropbox oder OneDrive anzumelden und Daten zu speichern und zu teilen. Da die Herangehensweise komplexer ist und es mehr Zeit erfordert, sich in die verschiedenen Anwendungen einzuarbeiten und den eigenen Server einzurichten, ist es insgesamt aufwendiger, mit Nextcloud zu arbeiten.

Dies gilt auch für Updates und Verschlüsselungsmethoden, die regelmäßig auf dem neuesten Stand gehalten werden müssen. Anwender, die sich des Datenschutzrisikos ausländischer Server bewusst sind und Urlaubsfotos oder weniger sensible Daten speichern möchten, fahren mit den etablierten Cloud-Lösungen in der Regel besser als mit einer technisch umfangreichen Nextcloud. Nutzer, denen Datenschutz und Datensicherheit im Gegensatz sehr wichtig sind und die Spaß haben, sich technisch in das Open-Source-Programm und seine Besonderheiten einzuarbeiten, werden in Nextcloud eine professionelle und zielführende Software finden.

Ist Nextcloud oder Owncloud besser?

Nextcloud und Owncloud sind zwei der beliebtesten Open-Source-Cloud-Storage-Plattformen. Die Funktionsweisen von Nextcloud und Owncloud sind grundsätzlich ähnlich. Beide bieten eine Vielzahl von Funktionen, Vorteilen und Mehrwerten. Gleichzeitig gibt es zwischen den Programmen auch einige wesentliche Unterschiede. Einer der Hauptunterschiede zwischen Nextcloud und Owncloud ist die Größe der Community. Nextcloud hat eine deutlich größere und aktivere Community als Owncloud. Dies bedeutet, dass Nextcloud mehr Funktionen und Updates bietet.

Dies hat auch Einfluss auf die Funktionalität. Nextcloud bietet eine Vielzahl von erweiterten Funktionen wie Kalender- und Kontaktverwaltung, Dokumentenerstellung und -bearbeitung, E-Mail-Integration und vieles mehr. Owncloud bietet im Gegensatz vor allem einfache Basisfunktionen wie Datei- und Bilderupload sowie Zugriff auf Kalender und Kontakte. Zudem berichten Nutzer, dass Nextcloud insgesamt stabiler und zuverlässiger funktioniert als Owncloud.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist die Kontrolle über die Daten. Nextcloud ermöglicht es Benutzern, ihre Dateien vollständig in der eigenen Hand zu behalten. Sie können bestimmen, wo die Daten gespeichert werden, wie sie geschützt werden und wer Zugriff darauf hat. Dies ist bei Owncloud nicht der Fall.

Auch in Bezug auf die Sicherheit ist Nextcloud der eindeutige Platzhirsch unter den Open-Source-Clouds, da die Software über eine Vielzahl von Sicherheitsfunktionen wie Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Zwei-Faktor-Authentifizierung und ein integriertes Sicherheitssystem verfügt. Für Entwickler, die den Open-Source-Code anpassen und verändern möchten, ist Nextcloud zugänglicher, da die Software frei verfügbar ist. Owncloud setzt im Gegensatz auf exklusive Apps und Microservices.

Zusammenfassung: Warum Nextcloud eine empfehlenswerte Cloud-Lösung ist

Nextcloud ist eine freie, quell-offene Next-Generation-Enterprise-File-Hosting-Plattform. Sie bietet in ihrer Basisversion eine Vielzahl von Funktionen und Plug-ins und ist für Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen jeder Größe geeignet, die ihren Fokus vor allem auf Datenschutz und Datensicherheit setzen.

Nextcloud ist zudem skalierbar und kann sowohl in kleinen als auch in großen Umgebungen eingesetzt werden. Mit seiner benutzerfreundlichen Oberfläche und seiner Lauffähigkeit auf den meisten Betriebssystemen bietet die Open-Source-Software eine Vielzahl von Funktionen, die kommerzielle Lösungen nicht oder nur zu hohem Aufpreis bieten. Nextcloud ist zudem quelloffen, sodass Programmierer die Software individuell anpassen können, um sicherzustellen, dass sie den spezifischen Bedürfnissen entspricht.

Für ungeübte Anwender ist Nextcloud weniger geeignet, da neben der Software auch der eigene Server konfiguriert und regelmäßige Updates installiert werden müssen. Insgesamt bietet Nextcloud jedoch viele Vorteile und Mehrwerte und zahlreiche Plug-ins, um die Software zu individualisieren.