Garantie und Gewährleistung beim Online-Shopping
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Garantie und Gewährleistung beim Online-Shopping

Beim Online-Shopping gilt es grundsätzlich, einige wichtige Hinweise zu beachten, um seine Daten zu schützen und keinen fremden Zugriff zu erlauben.

 

1.    Grundlegende Informationen

Beim Online-Shopping gilt es grundsätzlich, einige wichtige Hinweise zu beachten, um seine Daten zu schützen und keinen fremden Zugriff zu erlauben. Neben diesen akuten Gefahren, sind viele Verbraucher jedoch auch aus anderen Gründen skeptisch, wenn sie Produkte im Internet erstehen. Denn es herrscht eine unbegründete Angst davor, dass bei Kauf über das Internet weniger Rechte bestehen. Im Folgenden wird erläutert, welche Handhabe der Verbraucher hat, wann die Garantie und wann die Gewährleistung greift und was überhaupt der Unterschied zwischen diesen beiden sehr ähnlichen Bereichen ist.

Der Onlinehandel wird zunehmend gefragter. Quelle: Statista GmbH

 

Der Onlinehandel wird zunehmend gefragter.
Quelle: Statista GmbH

Definitionen
Das Gesetz sieht vor, dass jeder Verbraucher über fixe Gewährleistungsrechte verfügt, wenn er sich im Handel etwas kauft. Ist die neue Ware entweder mangel- oder fehlerbehaftet, so steht dem Käufer eine zweijährige Gewährleistung zu. Dieses Dokument beschreibt alle wichtigen Fragen, die sich in Hinblick auf die Gewährleistung sowie auf die häufig damit verwechselte Garantie stellen.

 

Immer mehr Menschen nutzen das Onlineshopping.
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Auch wenn im Falle der Gewährleistung die Frist zwei Jahre andauert, so muss der Verbraucher den Beweis erbringen, dass diese beim Kauf fehlerhaft war, falls er dies erst nach sechs Monaten reklamiert. Im anderen Fall, also wenn eine Beschwerde binnen des ersten halben Jahres vorliegt, so ist der Verkäufer verpflichtet, nachzuweisen, dass der Schaden noch nicht beim Kauf bestand. Kann er dies nicht, so muss er den Schaden reparieren oder das Produkt ersetzen.

Das Gabler Wirtschaftslexikon beschreibt die Garantie hingegen als „eine Übernahme der Gewähr durch den Verkäufer gegenüber dem Käufer“. Das wichtige dabei ist, dass diese über die gesetzliche Mängelhaftung, die bei jedem Kauf automatisch besteht, hinausgeht. Dabei verfügt der Käufer über zusätzliche Rechte, wie etwa die Verlängerung der Mängelhaftung oder den Schadensersatz.

Wann besteht ein Mangel?
Ersatzteile-24.com legt dar, wann genau ein Mangel besteht. Dabei differenziert das Bundesgesetzbuch zwischen zwei Mängeln, zum einen dem Sach- und zum anderen den Rechtsmangel. Während Ersteres vorliegt, sofern das Produkt bereits beim Kauf defekt war und somit nicht in dem Zustand übergeben wurde, welcher dem Käufer zugesichert wurde, besteht Zweiteres, wenn noch weitere Personen Anspruch auf das gekaufte Produkt erheben. Wie bereits angedeutet, ist zunächst festzustellen, wann der Mangel bestand. Denn im Grunde ist die Gewährleistung nur dann gültig, wenn das Produkt zum Zeitpunkt des Kaufes bereits diesen Defekt hatte. Andernfalls gilt keine Gewährleistung, sondern in diesem Fall ist der Käufer auf die Kulanz des Garantiegebers angewiesen, da die Gewährleistung keine Anwendung mehr findet.
 
Der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleitung
Die Gewährleistung ist eine gesetzliche Pflicht, während die Garantie eine freiwillige Erklärung des Garantiegebers darstellt. Dieser muss nicht zwingend der Verkäufer sein, sondern es gibt auch Garantien, die bereits seitens des Herstellers angeboten werden. Dabei ist der Kulanz des Gebers keine Grenze gesetzt.

Im Grunde lässt sich die Attraktivität des Produktes durch eine Garantie maßgeblich erhöhen, denn da diese individuell anpassbar ist, hat der Geber die Möglichkeit, sich von der Masse der anderen Anbieter abzuheben. Ein großer Unterschied besteht also auch in der Zuständigkeit, denn während bei der Gewährleistung der Händler als erste Adresse gilt, ist bei der Garantie dies nicht unbedingt der Fall. Schließlich kann diese von unterschiedlichen Personen angeboten werden. Darunter fällt nicht nur der Verkäufer, sondern auch der Hersteller oder ein anderer Anbieter, wie etwa von einer Versicherung oder ähnliches. Ein weiterer Unterschied ist die Laufzeit. Diese variiert, da die Garantie natürlich vollkommen individuell ausgehandelt werden kann. Die Gewährleistung hingegen erlischt nach zwei Jahren automatisch. Der letzte Unterschied ist der Kostenfaktor. Zwar ist die Gewährleistung für den Verbraucher vollkommen kostenfrei, bei der Garantie hat der Geber hingegen die Möglichkeit, eine zusätzliche Gebühr für den Schutz zu erheben.

Wbs-law.de beschreibt ferner, welche Situation in Hinblick auf die Garantie im Onlineshop vorherrscht.

Zu diesem Thema gab es bereits Streitigkeiten, allerdings hat das Landgericht Berlin in Form eines Präzedenzfalles festgelegt, dass alle Kriterien bezüglich der Garantie, also die Garantiedauer, die Erklärung sowie alle weiteren relevanten Kriterien zu diesem Thema auf der Homepage im Verlauf des Kaufes deutlich einsehbar sein müssen. 

Die verschiedenen Garantieformen
Es wurde bereits angesprochen, dass es unterschiedlichste Garantieformen gibt. Diese sind spätestens durch die viele Werbung im Fernsehen, Internet oder Radio den meisten zumindest ein Begriff. Doch was verbirgt sich genau dahinter? Fakt ist, die Garantieformen gibt es auch im E-Commerce, sofern es einen Geber gibt, der diese auch anbietet. Laut www.e-recht24.de gibt es etwa folgende Arten der Garantie:

 

  • Zufriedenheitsgarantie: Ist ein Verbraucher mit seinem Produkt unzufrieden, so besteht die Möglichkeit, dieses binnen einer festgelegten Frist, wieder zurückzugeben.
  • Preisgarantie: Findet ein Kunde das gleiche Produkt bei der Konkurrenz zu einem günstigeren Preis, so wird dieser angeglichen oder das Produkt zurückgenommen.
  • Vor-Ort-Garantie: Falls ein Produkt defekt ist, dann repariert der Garantiegeber dieses direkt vor Ort. Dies eignet sich besonders bei größeren Produkten wie etwa einer Waschmaschine.


Die Vorteile beim Onlineshopping

 

  • Das Widerrufsrecht

 

Bücher sowie Computerzubehör gehören zu den meistgekauften Artikeln im Internet
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Beim Kauf über das Internet haben Verbraucher die Möglichkeit, von ihrem Widerrufsrecht Gebrauch zu machen. 

Binnen einer Frist von 14 Tagen steht es dem Käufer zu, entweder in Form eines Widerrufsformulars oder durch eine formlose Erklärung, von dem abgeschlossenen Kaufvertrag zurückzutreten. Da das Widerrufsrecht im Zweifel immer bewiesen werden muss, empfiehlt es sich, den Widerruf des Vertrages zu dokumentieren. Tritt dieses ein, so muss der Verkäufer binnen 14 Tagen das Geld zurückerstatten.

 

  • Gemeinsamkeiten zwischen On- und Offlineshop

Es gibt keinerlei Nachteile für den Käufer beim Onlinekauf. Neben dem Widerrufsrecht besteht darüber hinaus das ganz normale Gewährleistungsrecht. Dabei ist sowohl die Reparatur als auch der Umtausch oder eine Minderung des Preises rechtlich im Rahmen. Falls ein zusätzlicher Schaden darüber hinaus entsteht, so gilt außerdem das Recht auf Schadensersatz. Gerade bei Hardware ist es der Fall, dass der Käufer zusätzlich noch die Möglichkeit hat, die Ware kostenlos an den Verkäufer wieder zurück zu senden. Ein weiterer Vorteil des Onlineshoppings ist die Transparenz, die die Bewertungsportale bieten. Sofern ein Shop Reklamationen nicht richtig behandelt hat, steht es den Nutzern frei, ihre Kritik in Foren oder den Suchmaschinen zu posten, um auf diese Weise andere Verbraucher zu informieren.
 

 

  • Siegel und Angebote als Orientierungshilfe für Verbraucher

Darüber hinaus gibt es den Trusted Shops Käuferschutz, der für zusätzliche Sicherheit sorgt.

Denn jeder Shop, der über dieses Siegel verfügt, bietet seinen Käufern diesen ergänzenden Schutz an. In diesem Fall fungiert Trusted Shops als Garantiegeber. Der Vorteil dabei liegt auf der Hand. Da dieser mit mehreren Onlineshops zusammenarbeitet, wirkt die Garantie übergreifend. Die Annahme, dass die Sicherheit im Internet in Hinblick auf Garantie oder Gewährleistung also nicht gewährleistet ist, kann nicht bestätigt werden. Im Gegenteil, zu den herkömmlichen Schutzmechanismen, kommen noch weitere Garantiemöglichkeiten für den Verbraucher hinzu.
Denn neben diesem Angebot, das darüber hinaus auch als Indikator für die Vertrauenswürdigkeit eines Online-Shops dient, gibt es noch weitere Siegel, die Verbraucher als Orientierung zur Verfügung stehen. So gibt es beispielsweise Das EHI-Siegel, welches die grundsätzliche Verbraucherfreundlichkeit eines Internetgeschäfts überprüft. Dabei können sich Shops freiwillig zur Überprüfung anmelden und sich, sofern sie alle notwendigen Hürden meistern, ein Zertifikat und ein Siegel ausstellen lassen, das die Qualität des Shops schließlich öffentlich macht.

Fazit – Wandel des Einkaufsverhaltens erkennbar
Der Onlinehandel ist das Verkaufsmodell der Zukunft, das steht außer Frage. In vielen Bereichen, besonders bei Büchern, Unterhaltungselektronik oder Computerzubehör vertrauen die meisten Menschen auf den Kauf über das Internet. Im Zuge dieser Entwicklung hat sich auch juristisch einiges getan. Grauzonen gibt es zwar weiterhin, allerdings hat sich im E-Commerce vieles entwickelt, um den Verbraucher zu unterstützen. Nichtsdestotrotz ist das Internetrecht weiterhin ein zentraler Aspekt im heutigen digitalen Zeitalter. In Hinblick auf Garantie sowie Gewährleistung müssen sich Verbraucher hingegen keine Sorgen machen. Hier sind alle wichtigen Bereiche juristisch geklärt und es bestehen keine Nachteile für jene Personen, die ihre Einkäufe bequem aus dem Internet tätigen möchten.