Ecosia, Google, Nutzer, Gexsi
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Lilo.org: Suchmaschine mit gemeinnützigem Charakter

Als Metasuchmaschine setzt Lilo seine Ergebnisliste aus den Suchresultaten zusammen

Lilo.org ist eine Metasuchmaschine. Das bedeutet, dass sich die angezeigten Suchergebnisse aus den Treffern verschiedener anderer Suchdienste zusammensetzen. Dabei können Sie die Websuchmaschine, genauso wie auch Google, Bing und Ecosia nutzen, um das Internet nach bestimmten Suchbegriffen zu durchsuchen. Die Besonderheit der französischen Metasuchmaschine: Lilo.org spendet die Hälfte der eigenen Gewinne für gemeinnützige Zwecke.

Lilo.org als Metasuchmaschine: Was ist das genau?

Um das Internet zu sichten, nutzen Suchmaschinen sogenannte Algorithmen. Das sind eigene Suchtechnologien, die dabei helfen, die Ergebnislisten zu erstellen. Lilo.org verwendet jedoch keinen eigenen Algorithmus. Vielmehr greift die Metasuchmaschine auf die Ergebnisse von anderen Suchdienstleistern zurück. Dazu zählen neben Google auch Yahoo und Bing.

Wie arbeitet eine Metasuchmaschine?

Lilo.org verfügt über keinen eigenen Datenbestand. Vielmehr setzt sich der Datenbestand – und damit auch die angezeigten Suchergebnisse – aus den Daten der anderen Suchmaschinen zusammen. Um in dieser Masse von Ergebnissen einen Überblick zu behalten, greift Lilo.org auf eigene Bewertungs- und Sortier-Kriterien zurück.

Den eigenen Nutzern werden also nur die Ergebnisse präsentiert, welche die Metasuchmaschine als relevant einstuft. In der Theorie sollten die Suchergebnisse einer Metasuchmaschine demnach den Einzelergebnissen von anderen Suchmaschinen in nichts nachstehen.

In der Praxis merken Datenschützer aber vor allem an, dass es schwer nachvollziehbar sei, aus welcher Quelle ein bestimmtes Suchergebnis nun stammt. Die Kritikpunkte sind deshalb die Verlässlichkeit der Suchergebnisse sowie der Datenschutz.

Datenschutz bei der Metasuchmaschine Lilo.org

Da Metasuchmaschinen mit verschiedenen Suchdiensten zusammenarbeiten, befürchten viele Nutzer, dass eine Weitergabe der Daten stattfindet. Um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen, ergreift Lilo.org folgende Maßnahmen:

  • Werberoboter werden gehindert, dass Surfverhalten der Nutzer auszuwerten. Dadurch wird das Schalten von personalisierter Werbung verhindert.
  • Die Verlaufs- sowie weitere persönliche Daten werden nicht gespeichert.
  • Die Datenverkehrsanalyse erfolgt über ein eigenes Analysewerkzeug (Piwik), nicht über Google Analytics.
  • Es kommen keine Tracking-Cookies zum Einsatz, die Daten gewinnbringend an Dritte verkaufen.
  • In Chrome, Firefox und Safari sendet Lilo.org automatisch eine „Do-not-track“-Nachricht (Nicht-verfolgen-Nachricht) an besuchte Internetseiten

Lilo.org räumt allerdings selbst ein, dass ein 100-prozentiger Schutz der Privatsphäre aktuell weder technisch noch rechtlich möglich ist. Abhilfe schaffen hier zusätzliche Programme, die die Internetaktivität anonymisieren. Einen Einfluss auf die eigene Privatsphäre haben Sie auch über die Wahl des Suchalgorithmus. Diesen können Sie bei Lilo.org individuell auswählen.

Nun sehen Sie nur noch Suchergebnisse, die von anderen Algorithmen – beispielsweise dem von Microsoft Bing – generiert werden. Profis haben hier die Option, die Suchresultate zu vergleichen und Rückschlüsse auf die Besonderheiten des Algorithmus zu ziehen.

Lilo.org: Die französische Suchmaschine im Detail

Clément Le Bras und Marc Haussaire gründeten Lilo.org im Jahr 2014 in Frankreich. Bis heute ist die Websuchmaschine in den Sprachen Französisch, Englisch, Spanisch und Italienisch verfügbar. Die Webseite an sich ist also nicht in deutscher Sprache gehalten. Dennoch ist es durchaus möglich, Lilo.org mit deutschen Suchbegriffen zu nutzen. Die Metasuchmaschine präsentiert Ihnen auch entsprechende deutsche Ergebnisse.

Alleinstellungsmerkmal: Spenden für den guten Zweck

Das Verzeichnis von alternativen Suchmaschinen ist heutzutage sehr umfangreich. Neben Google stehen zum Beispiel DuckDuckGo, Startpage, Qwant oder Umlu zur Wahl. Lange Zeit war auch Benefind eine Alternative. Der Suchdienst wurde jedoch bereits im Jahr 2018 eingestellt.

Viele alternative Suchmaschinen punkten durch ein Alleinstellungsmerkmal. Das Besondere an Lilo.org: Das dahinter stehende Unternehmen spendet nach eigenen Angaben 50 Prozent des Gewinns, der aus bezahlten Werbeanzeigen generiert wird, an gemeinnützige Projekte. Die restlichen Einnahmen kommen zum Einsatz, um die Reichweite der alternativen Suchmaschine zu erhöhen und die laufenden Kosten – für das Personal oder das Betreiben der Server – zu decken.

Umwelt und Humanit - Welche Projekte unterstützt Lilo.org?

Die Projekte, die Lilo.org fördert, stammen aus verschiedenen Bereichen. Einige setzen sich für den Umweltschutz ein, während andere Aktionen eher humanitäre Gesichtspunkte in den Mittelpunkt rücken. So können Nutzer sowohl das Entstehen eines Elefantenschutzgebiets unterstützen als auch für Frauenrechtsprojekte spenden – selbst das Entwickeln einer Software wie die Linux-Distribution Emmabuntüs lässt sich über Lilo.org fördern.

Denn: Bei Lilo.org entscheidet jeder selbst, für welchen Zweck er sich einsetzen möchte. Diese Freiheit unterscheidet Lilo.org von vielen anderen grünen Suchmaschinen, die ebenfalls durch ihre Umweltfreundlichkeit hervorstechen. Ecosia setzt sich beispielsweise durch das Pflanzen von Bäumen für die Nachhaltigkeit ein – eine Wahlmöglichkeit, welches der Baumpflanzprojekte unterstützt wird, gibt es hier allerdings nicht.

Symbolische Wassertropfen spenden

Lilo.org arbeitet mit einer klaren Symbolik: Jede Anfrage, die Sie über die Suchmaschine ausführen, generiert einen symbolischen Wassertropfen. Dieser steht sinnbildlich für all die keinen Tropfen, die nötig sind, um ein Glas zu füllen. Denn ebenso wie die Wassertropfen Stück für Stück ein Glas füllen, tragen die Suchanfragen bei Lilo.org einen kleinen Beitrag zu den Spenden bei, die an soziale Projekte geleitet werden. Die gesammelten Tropfen können Sie jederzeit an ein Projekt Ihrer Wahl spenden.

Zu diesem Zweck klicken Sie auf den Wassertropfen, der Ihnen rechts oben angezeigt wird. Lilo.org leitet Sie automatisch zu der Übersichtsseite der aktuell unterstützten Projekte weiter. Hier finden Sie eine Beschreibung zu jeder laufenden Aktion. Wenn Sie sich entschieden haben, welches Projekt Sie unterstützen möchten, dann klicken Sie auf das jeweilige Feld.

Unter dem Punkt „Give your drops of Water“ (Geben Sie Ihre Wassertropfen) finden Sie einen Schieberegler. Mit diesem bestimmen Sie, ob Sie alle gesammelten Wassertropfen an ein einziges Projekt geben oder sie verschiedene Initiativen aufteilen möchten. Mit einem Klick auf „ok“ bestätigen Sie Ihre Auswahl.

Die gemeinnützigen Projekte bekommen die gespendeten Summen alle drei Monate ausgezahlt. Nach eigenen Angaben hat Lilo.org so insgesamt schon fast drei Millionen US-Dollar gesammelt. Der Gewinn wird dabei anteilig entsprechend der jeweils erhaltenen Tropfenanzahl verteilt. Trotz dieses Engagements ist Lilo.org eine kostenlose Suchmaschine. Dabei sind es die Werbeeinnahmen, welche die Spenden ermöglichen.

Mit Suchanfragen Geld spenden: Für Nutzer kostenlos

Ebenso wie die alternativen Suchmaschinen Ecosia und Gexsi finanziert sich auch Lilo.org über die Werbeeinnahmen. Die Werbung präsentiert sich den Nutzern in Form von gesponsorten Werbelinks, die bei passenden Suchergebnissen angezeigt werden. Diese Links erkennen Sie daran, dass der Begriff „Anzeige“ vor ihnen erscheint.

Wenn Sie auf einen solchen Link klicken, entstehen für Sie keine Kosten. Lediglich die Unternehmen, die mit der Anzeige etwas bewerben möchten, zahlen einen geringen Centbetrag an Lilo.org. Bei hohen Nutzerzahlen kommen auf diese Weise erhebliche Beträge zusammen, von denen Lilo.org fünfzig Prozent an gemeinnützige Projekte weiterleitet.

Lilo.org als Standardsuchmaschine festlegen

Wenn Sie regelmäßig symbolische Wassertropfen sammeln möchten, ergibt es Sinn, Lilo.org als Standardsuchmaschine zu installieren. Damit generiert jede Ihrer Suchanfragen automatisch einen Wassertropfen. Auf diese Weise führt Lilo.org auch die Anfragen aus, die Sie direkt in die Adressleiste Ihres Browsers eingeben.

Dabei ist es egal, ob Sie mit Chrome, Firefox, Safari oder einem anderen Browser im Internet surfen. Das Installieren der Standardsuchmaschine läuft für alle Browser ähnlich ab. Im Folgenden finden Sie beispielhaft eine Anleitung für das Installieren von Lilo.org in Chrome und Firefox.

Mit diesen sieben Schritten legen Sie Lilo.org als Standardsuchmaschine für Chrome fest. Auch wenn Sie das Fenster schließen, bleibt die Einstellung für den nächsten Internetbesuch erhalten. Wenn Sie die Erweiterung wieder entfernen möchten, hilft Ihnen die Deinstallations-Anleitung von Lilo dabei.

Anleitung: Lilo.org als Standardsuchmaschine für Firefox

Auch mit dem Firefox Browser ist es sinnvoll, die Webseite von Lilo.org zu besuchen, um Hilfe bei der Installation zu erhalten. Die Schritte sind vergleichbar mit denen, die oben für den Chrome-Browser beschrieben sind. Möchten Sie allerdings kein Add-On installieren, können Sie den Suchdienst auch anderweitig als Standardsuchmaschine festlegen. Dazu gehen Sie bei Firefox wie folgt vor:

  1. Rufen Sie die Seite www.lilo.org/en/ auf

  2. Klicken Sie im Firefox-Menü oben rechts auf den Punkt „Einstellungen“

  3. Öffnen Sie das Klappmenü im Bereich Standardsuchmaschine

  4. Wählen Sie Lilo.org aus

    Wählen Sie Lilo als Standardsuchmaschine aus
  5. Die Speicherung erfolgt nun automatisch

Im Firefox-Menü finden Sie nur bereits besuchte Suchmaschinen. Daher ist es notwendig, die Internetseite der Suchmaschine zunächst erstmalig aufzurufen. Auf dieselbe Weise lässt sich die Standardsuchmaschine immer wieder erneut festlegen. Sie müssen sich also nicht für immer auf einen Suchdienst festlegen, sondern haben die Möglichkeit, die unterschiedlichen Suchmaschinen miteinander zu vergleichen und zu wechseln.

Lilo.org als App für das Smartphone

Auch wenn Sie mobil über das Smartphone oder das Tablet im Internet surfen möchten, müssen Sie dabei nicht auf das Wassertropfensammeln verzichten. Rufen Sie entweder wie gewohnt die Startseite von Lilo.org auf Ihrem Smartphone auf oder installieren die Lilo.org-App – schon können Sie die Suchmaschine auch auf Ihrem mobilen Endgerät verwenden.

Folgen Sie diesen Schritten, um die App auf Ihr Handy zu laden:

  1. Öffnen Sie den App-Store Ihres Smartphones.

  2. Geben Sie Lilo in die Suchleiste ein.

  3. Suchen Sie nach der App „Lilo Browser“.

    Wählen Sie bei Ihrer Suche den Lilo Browser aus
  4. Klicken Sie auf „Installieren“.

    Installieren Sie den Browser auf Ihrem Smartphone
  5. Nach dem Download lässt sich die App als Zugang zum Internet nutzen.

Wenn Sie die App nun öffnen, finden Sie auch hier direkt auf der Startseite eine Übersicht über alle gesammelten Wassertropfen. So nutzen Sie auch Ihre mobilen Suchanfragen, um soziale Projekte zu unterstützen.

Lilo.org: Metasuchmaschine mit Alleinstellungsmerkmal

Einige Suchmaschinen, wie beispielsweise Ecosia oder Gexsi, verwenden einen Teil ihrer Einnahmen und spenden sie an gemeinnützige Projekte oder fördern Nachhaltigkeit. Auch Lilo.org spendet 50 Prozent des eigenen Gewinns. Das Besondere: Die Nutzer entscheiden individuell, welche soziale Aktion sie unterstützen möchten. Das ist das Alleinstellungsmerkmal von Lilo.org.

Ein weiteres Merkmal, das den französischen Suchdienst auszeichnet, ist seine Funktion als Metasuchmaschine. So verlässt sich Lilo.org nicht nur auf einen einzigen Algorithmus, sondern trägt verschiedene Suchergebnisse zusammen. Dadurch bietet Lilo.org einerseits solide Suchresultate, die mit vergleichbaren Anbietern mithalten können.

Andererseits sehen Datenschützer das Zusammenspiel gleich mehrerer Suchdienstleister kritisch, da nicht transparent ist, welche verschiedenen Anbieter an der Ausgabe der Suchresultate beteiligt sind und wie diese die Privatsphäre der Nutzer achten.