Spyware, Software, Programme, Malware
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So erkennen und entfernen Sie Adware

Wie Sie sich vor verschiedenen Adware-Arten schützen können

Fast jeder Internetnutzer kennt das Phänomen, wenn der Computerbildschirm von nerviger Werbung überflutet wird. Wir zeigen Ihnen, worum es sich bei Adware handelt, wie Sie sich davor schützen und wie Sie diese entfernen können.

Was ist Adware?

Bei Adware handelt es sich um eine Software, die zu den sogenannten „potenziell unerwünschte Programmen“ (PUP) zählt. Sobald sich Adware auf dem betroffenen Rechner oder Smartphone installiert hat, wird dem Nutzer unerwünschte Werbung angezeigt. Dies ist u.a. dadurch möglich, dass die Adware z.B. die Browsereinstellungen verändert und eine andere Suchmaschine oder Startseite einrichtet.

Adware unterscheidet sich von Werbeeinblendungen der Hersteller oder Software-Anbieter dadurch, dass Sie keine Zustimmung zur Einblendung von Werbung gegeben haben, weil die Software heimlich mit einem Download eines anderen Programms installiert wurde.

Adware muss nicht immer einen kriminellen Hintergrund haben. So gibt es z.B. auch Software-Anbieter, welche mit anderen Firmen Verträge abschließen und diesen gegen eine Gebühr das Einfügen von Adware erlauben. Dabei handelt es sich jedoch überwiegend um Programme oder Browsererweiterungen, die z.B. mit der Installation eines anderen Programms automatisch mitinstalliert werden.

4 Varianten von Adware

Adware zeigt sich auf unterschiedliche Weise:

Die Browsereinstellungen werden ohne Wissen oder Zustimmung des Users verändert:

So kann Adware z.B. eine andere Suchmaschine einstellen oder Sie nach dem Klick auf eine Suchmaschine immer wieder auf eine spezielle Website umleiten.

Die Adware deaktiviert einen Popup-Blocker:

Das Schadprogramm kann die Popup-Blocker-Einstellungen im Browser manipulieren, sodass Popups von Firmen angezeigt werden, welche die Hacker vorher in die Adware programmiert haben.

Die Adware leitet bei jedem Browserstart auf eine andere Startseite um:

Auf dieser Seite wird dann Werbung angezeigt oder Sie erhalten konkrete Kaufangebote.

Der Browser zeigt falsche Warnungen an:Bei dieser Variante nutzt die Adware die Benachrichtigungsfunktion des Browsers und warnt z.B. vor vermeintlichen Bedrohungen durch Viren.

 

Wie kommt Adware auf meinen Computer?

Adware wird überwiegend über Downloads von Free- und Shareware oder über Websites auf Computer übertragen.

Free- und Shareware:

Diese kostenlosen Programme können Nutzer auf diversen Seiten im Internet herunterladen. Um ihre Programme zu finanzieren, ist der Download meist mit dem Download einer Adware verbunden.

Infizierte Websites:Besucht ein Nutzer eine infizierte Website, kann sich ungewollt Adware im Browser z.B. als Plugin oder auf dem Rechner installieren. Häufig werden hierfür Trojaner eingesetzt.

 

Welchen Schaden kann Adware anrichten?

Im Vergleich zu anderer Schadsoftware wie Internetviren, Spyware, Trojaner oder Ransomware ist Adware deutlich harmloser. Meist liegt der „Schaden“ darin, dass Nutzer durch nervige Werbung oder ungewollte Browserweiterleitungen geärgert werden.

Allerdings gibt es auch Malware, die ungewollt Daten an Dritte weiterleitet. Dabei kann es sich z.B. um Phishing durch Keylogger handeln. In diesem Fall könnten Kriminelle z.B. mit Ihren Bankdaten kriminellen Geschäften nachgehen oder mit Ihren persönlichen Daten Bestellungen im Internet durchführen.

 

Woran erkenne ich Adware auf meinem Rechner?

Adware lässt sich in der Regel sehr einfach erkennen. Diese Anzeichen deuten auf eine Infektion mit Adware hin:

Sie erhalten Werbeanzeigen, ohne dass Sie selbst den Browser geöffnet haben.

Die Startseite des Webbrowsers hat sich verändert, ohne dass Sie diese Einstellung vorgenommen haben.

Websites lassen sich mit dem Browser nicht mehr wie gewohnt anzeigen oder es gibt Fehler bei der Funktionalität.

Sie klicken im Web auf einen Link, doch Sie landen auf einer völlig anderen Seite.

Ihr Webbrowser ist plötzlich sehr langsam geworden.

Sie finden neue Plugins oder Erweiterungen in Ihrem Webbrowser, die Sie nicht installiert haben.

Ihr Computer oder Mac startet automatisch und beginnt ungewollt eine Softwareinstallation.

Ihr Browser stürzt ständig ab.

Sie klicken eine Website an und es öffnen sich sehr viele Popups, die mit dem Seiteninhalt nichts zu tun haben.

In manchen Fällen muss nicht unbedingt Malware zu diesem Phänomen führen. So kann ein Browser auch deshalb langsam sein, weil der Suchverlauf schon lange Zeit nicht mehr gelöscht wurde.

Info: Seit wann gibt es Adware?

Adware gibt es bereits seit Mitte der 1990er-Jahre. Damals war Adware meist noch legitimer Teil von Software-Anbietern. Sie finanzierten so die Entwicklung neuer Programme. Allerdings hat sich die Verwendung von Adware im Zuge der Weiterentwicklung des Internets „verselbständigt“ und Kriminelle sowie unseriöse Firmen haben das Potential der unerwünschten Werbung genutzt, um damit viel Geld zu verdienen.

Heute sind Nutzer mit der neusten Browsergeneration sowie leistungsstarken Virenschutzprogrammen nicht nur gegen Spyware oder Trojaner, sondern meist gut gegen Adware geschützt.

Adware auf Apple-Geräten

Rechner mit iOS verfügen standardmäßig über XProtect, einer Software, die Adware verhindern soll. Deshalb gehen viele Nutzer davon aus, dass Apple-Rechner besser vor Adware geschützt sind als Windows-Rechner. Allerdings ist es dennoch möglich, dass Sie sich mit einem Apple-Rechner mit Adware infizieren können.

Ein Grund, warum Adware auf Macs seltener ist, liegt in der geringeren Verbreitung von Apple Computern. Für die Entwickler von Adware sind Windows-Rechner deshalb lukrativer und die Adware ist eher auf Sicherheitslücken in Windows Computern ausgelegt.

Adware und Smartphones

Auch auf Smartphones können Sie von Adware betroffen sein. Das gilt vor allem für Apps, die Sie nicht aus dem Google Play Store von Google oder dem App-Store von Apple herunterladen. Deshalb sollten sie nur die offiziellen Download-Stellen von Google, Apple oder Windows nutzen.

Wie kann ich Adware entfernen?

Die einfachste Möglichkeit zum Entfernen von Adware ist die Verwendung eines Virenschutzprogramms oder eine Anwendung wie ein Adwcleaner. Die Software erkennt Adware schnell und kann den Plagegeist sofort löschen. Der Einsatz des Virenscanners hat noch einen weiteren Vorteil: Er erkennt auch sogenannte „Resusciators“. Dabei handelt es sich um kleine Dateien, welche die Schadsoftware nach dem Löschen wiederherstellen.
 

Adware von einem Windows-Rechner entfernen

Um Malware auf einem PC manuell zu entfernen, prüfen Sie in der Systemsteuerung, welche Software installiert ist. Kennen Sie den Namen der Malware, können Sie das ungewünschte Programm direkt deinstallieren. Beachten Sie dabei jedoch, dass damit nicht immer alle Spuren der Adware beseitigt werden.

Adware aus einem Browser entfernen

Wenn es sich bei der Malware lediglich um ein ungewolltes Browserplugin handelt, können sie dies selbst im Browser löschen. Im Chrome Browser finden Sie die Plugins unter „weitere Tools“ und „Erweiterungen“. Im Firefox Browser werden Plugins unter „Add-Ons“ angezeigt.

Adware von einem iMac entfernen

Bei einem iMac bietet sich Antivirensoftware besonders an, da die manuelle Entfernung von Malware etwas komplizierter ist. Es kann z.B. vorkommen, dass die Adware ein weiteres Admin-Profil auf Ihrem iMac angelegt hat. Dieses müssen Sie zuvor löschen. Danach können Sie den Finder verwenden und die installierten Programme anhand des Installationsdatums sortieren. Die Suche lässt sich mit den Parametern /Library/LaunchAgents, /Library/Application Support, ~/Library/LaunchAgents, und /Library/LaunchDaemons verfeinern.

Adware auf dem Smartphone entfernen

Adware verbreitet sich auf Smartphones meist über Apps. Wenn Sie wissen, welche App Sie zuletzt installiert haben, ist es einfach. Gehen Sie in die Liste Ihrer installierten Apps und löschen Sie die Anwendung, die Sie als letztes heruntergeladen haben. Es ist empfehlenswert, vor dem Löschen der App noch den Cache der App zu löschen.

 

Wie kann ich mich vor Adware schützen?

Sie können sich auf zwei Arten vor Adware schützen: Durch Ihr persönliches Sicherheitsverhalten und mit entsprechender technischer Vorbereitung.

  • Laden Sie Dateien und Software nur aus seriösen Quellen herunter. So sollten Sie z.B. Software am besten immer nur beim Original-Hersteller downloaden. Ist Ihnen der Download-Vorgang bei einem Anbieter unheimlich oder öffnen sich beim Download immer mehr Fenster, brechen Sie den Vorgang einfach ab. Löschen Sie danach auch die bisher heruntergeladenen Daten.
  • Seien Sie beim Installationsvorgang sehr aufmerksam. Häufig werden bei Software-Installation mit Adware automatisch Häkchen bei Zusatzprogrammen gesetzt. Wer diese nicht deaktiviert, erhält ungewollt zusätzliche Programme auf seinem Rechner. Dies können zum Beispiel Programme sein, die Viren nur vortäuschen, um zum Kauf anzuregen.
  • Lesen Sie Nutzungsbedingungen genau durch. Auch wenn diese oftmals aus mehreren Zeilen bestehen, finden sich dort schnell die relevanten Textpassagen, wo z.B. die Installation von Adware erlaubt wird.
  • Vermeiden Sie sogenannte „Torrent-Seiten“, um Software herunterzuladen.
  • Öffnen Sie keine E-Mail-Anhänge mit vermeintlicher Software, wenn die E-Mails von Absendern kommen, die Sie nicht kennen. Lassen Sie die E-Mail-Anhänge am besten ohnehin von einem Virenschutzprogramm prüfen.
  • Verwenden Sie ein aktuelles Virenschutzprogramm und laden Sie regelmäßig die aktuellen Virendefinitionen herunter.
  • Führen Sie regelmäßig Virenscans mit Ihrem Virenschutzprogramm durch. Diese Programme erkennen Adware in der Regel sehr zuverlässig.
  • Klicken Sie beim Surfen im Internet nicht auf vermeintlich günstige Angebote, die auf Websites aufpoppen. Stoppen Sie automatische und ungewollte Downloads aus dem Web sofort.
  • Halten Sie Ihr Betriebssystem und Ihre Software immer aktuell. Führen Sie deshalb immer alle notwendigen Updates durch. So werden bekannte Sicherheitslücken geschlossen und Sie sind vor Adware besser geschützt.
  • Öffnen Sie keine E-Mails mit seltsamen Betreffzeilen oder einem kryptischen Absender.
  • Verwenden Sie am besten einen Ad-Blocker oder aktivieren Sie den Ad-Blocker in Ihrem Browser. So wird verhindert, dass auf einer Website ungewollte Werbung aufpoppt und Sie versehentlich daraufklicken.
  • Löschen Sie den Verlauf Ihres Browsers regelmäßig.
  • Nutzen Sie beim Surfen unterwegs am besten keine öffentlichen und ungeschützten Netzwerke.

Fazit: Mit wenig Aufwand zum besten Adware Schutz

Auch wenn Adware in der Regel nicht mit großem Schaden wie Computerviren, Würmer oder Ransomware verbunden ist, sollten Sie sich vor ihr schützen. Virenschutzprogramme und ein wachsames Nutzungsverhalten sind dafür am besten geeignet. Achten Sie insbesondere bei Downloads und der Installation von Software aus dem Internet auf den jeweiligen Anbieter und besuchen Sie nur seriöse Websites für den Softwaredownload.