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Die 5 gefährlichsten Computerviren der Welt

Was steckt hinter den gefährlichen Viren?

Von den täglich mehreren hunderttausend Schadprogrammen und Malware, die neu im Internet unterwegs sind, wird der Großteil zuverlässig von Virenschutz-Software abgefangen. Doch es gibt regelmäßig Computerviren, die traurige „Berühmtheiten“ sind, weil sie innerhalb kurzer Zeit sehr viel Schaden angerichtet haben. Diese Schadsoftware befällt oftmals nicht nur einzelne Dateien, sondern gleich den Bootsektor. Wir stellen Ihnen hier die fünf gefährlichsten Viren vor, die den größten bekannten Schaden verursachten.

1. Wannacry Virus

Das Wannacry Computervirus gehört zur Gruppe der sogenannten „Ransomware“. Dieses Schadprogramm ist somit darauf aus, Geld von den betroffenen Nutzern zu erpressen. Bekannt wurde Wannacry im Jahr 2017, als der britische National Health Service davon betroffen war. Die Erpressungssoftware blockierte tausende wichtiger Daten des NHS, sodass wichtige Operationen verschoben werden mussten. Patienten konnten nicht weiterbehandelt werden und wurden nach Hause geschickt.

Wannacry hatte sich im Mai 2017 blitzschnell verbreitet. Unbekannte erpressten damit nicht nur den britischen Gesundheitsdienst, sondern auch den Autohersteller Nissan. In Frankreich musste ein Renault-Werk schließen. In Deutschland war die Deutsche Bahn von Wannacry betroffen. Das Virus sorgte für fehlerhafte Anzeigen an Bahnhöfen und brachte den Bahnverkehr durcheinander. Darüber hinaus war die Software eines Parkplatzbetreibers in Deutschland betroffen.

Verbreitet wurde Wannacry überwiegend über eine E-Mail mit einer in einer Datei angehängten Schadsoftware. Darin enthalten war nicht nur die Virus-Malware, sondern auch ein Computerwurm, der die Schaddatei sehr schnell im betroffenen Netzwerk verteilte.

Die Erpresser hinter dem Schadprogramm kontaktierten die Betroffenen und verlangten eine Überweisung eines „Lösegelds“ in der Kryptowährung Bitcoin.

Obwohl die entsprechende Sicherheitslücke sehr schnell nach Bekanntwerden des Wannacry-Virus von Microsoft geschlossen wurde, ist die Gefahr bis heute nicht gebannt. Große Vorwürfe wurden 2017 außerdem gegenüber der National Security Agency (NSA) erhoben. Der US-Geheimdienst soll die Sicherheitslücke von Windows bereits gekannt, den Softwarehersteller aber nicht darüber informiert haben.

Bis heute ist nicht bekannt, wie viele Netzwerke vom Wannacry-Virus befallen wurden und wie viel Lösegeld in dieser Zeit gezahlt wurde. Doch nur die bereits bekannten Schäden in Großbritannien, Frankreich und Deutschland dürfen in die Millionen gegangen sein.

2. I love you-Virus

Mit der Betreffzeile „ILOVEYOU“ erhielten im Mai 2000 Millionen von Internetnutzern eine E-Mail. Doch anstelle einer Liebeserklärung beinhaltete die Mail einen Schadcode. Sobald der Empfänger den Anhang öffnete, infizierte das Virus nicht nur das Mailprogramm, sondern auch die Festplatte. Schnell reproduzierte sich die Malware selbst und verschickte sich als Mail an 50 Kontakte, die sie aus dem Adressbuch des Nutzers ausgespäht hatte. Doch damit nicht genug: Das I love you- Virus konnte Bilddateien überschreiben und Passwörter stehlen.

Im Vergleich zu heutigen Dimensionen waren 500.000 Rechner weltweit zwar eine geringe Zahl, doch Schätzungen zufolge richtete der I love you-Virus einen Schaden von über 10 Milliarden US-Dollar an. Die Verantwortlichen wurden auf den Philippinen verortet. Da es auf den Philippinen damals kein Gesetz gab, das Internetkriminalität berücksichtigte, wurden die drei Verdächtigen auch nicht verhaftet und verurteilt.

Einen positiven Effekt hatte der auch als „Lovebug“ bekannte Virus: Seit Mai 2000 ist das Bewusstsein für Internetviren deutlich gestiegen und die Nutzer sind für das Thema sensibilisiert worden.

Vermutlich stammt aus dieser Zeit das Gerücht, dass Apple-Computer sicherer seien. Denn damals wurden nur Windows-Rechner vom Lovebug infiziert. Apple schaltete deshalb auch eine Werbeanzeige mit einer direkten Anspielung auf diese Tatsache. Der Text: „Liebe Windows-Nuter: We love You!“

3. Mydoom

Das Mydoom-Virus ist die Malware, die weltweit den größten bislang bekannten Schaden angerichtet hat. Es verbreitete sich zwischen Januar und Februar 2004 weltweit. Experten gehen davon aus, dass Mydoom Kosten von rund 38 Milliarden US-Dollar erzeugt hat. Dieser Schaden entstand zum einen durch Spam und hohe Datenmengen, die beide viele Server in die Knie zwangen. Zum anderen nutzen die Entwickler von Mydoom Schwachstellen der infizierten Rechner, spähten Passwörter, stahlen Geld von Bankkoten und nutzen Dienstleistungen, ohne dafür zu bezahlen. Wer hinter der groß angelegten Attacke steckte, ist bis heute nicht ermittelt worden. Und das, obwohl auch Microsoft ein Kopfgeld von 250.000 US-Dollar für die Ergreifung der Verursacher auslobte.

Die negative Bilanz von MyDoom: Das Virus verlangsamte das gesamte Internet um 10 Prozent und verringert die Ladegeschwindigkeit von Internetseite um 50 Prozent. Zwei Millionen Rechner waren infiziert.

4. Sobig.F

Sobig.F ist kein typisches Computervirus. Vielmehr handelt es sich um eine Mischung aus Wurm und Trojaner, die im August 2003 mehr als zwei Millionen Computer und deren Bootsektor infizierte und mehr als 30 Milliarden US-Dollar an Schaden verursachte. Das Virus war sehr schnell, denn es hatte sich innerhalb von nur 24 Stunden eine Million Mal kopiert und über das Internet verschickt.

Durch die enorme Datenmenge, die durch den E-Mail-Versand produziert wurde, brach der Datenverkehr in vielen Bereichen ein. Manche Unternehmen waren online nicht mehr erreichbar. Mit Air Canada war auch eine Airline betroffen, die einige Flüge aufgrund von Sobig.F annullieren musste. Wie beim Mydoom-Virus ein Jahr später ist auch der Entwickler von Sobig.F bis heute unbekannt.

Kurioserweise war Sobig.F bereits im Herbst 2003 wieder vollständig verschwunden.

5. Sasser

Mit Sasser griff 2004 ein Schadprogramm große Firmen an. Betroffen waren u.a. die französische Presseagentur AFP oder das Flugunternehmen Delta Airlines. Sasser nutzte gezielt eine Sicherheitslücke im Betriebssystem Windows XP. Vom infizierten Rechner aus verbreitete sich Sasser weiter und sorgte dafür, dass sich Computer selbständig aus- und anschalteten.

Während die Verursacher von Sobig.F oder Mydoom nie ermittelt werden konnten, wurde der Entwickler von Sasser schnell gefunden. Es war ein 17-Jähriger aus Niedersachsen. Obwohl der Schaden in die Millionenhöhe ging und fast zehn Millionen PCs weltweit infiziert wurden, erhielt der Schüler „nur“ eine Jugendstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung. Darüber hinaus musste er 30 Sozialstunden leisten.

Wie sich an den Jahreszahlen ablesen lässt, ist die Zeit der großen Schadsoftware-Wellen vermutlich vorbei. Allerdings haben Kriminelle weltweit immer weiter aufgerüstet und ihre Computerviren werden immer intelligenter. Sie nutzen vielfältige Malware, so auch Makroviren, die sich über Office-Makros verbreiten oder sehr hartnäckige Schädlinge, die sich direkt im Bootsektor einnisten. Doch auch Virenschutzprogramme halten mit und sorgen dafür, dass Schadsoftware nicht ihre verheerende Wirkung entfalten kann. Wichtig ist vor allen, dass Sie ein aktuelles Antivirenprogramm verwenden, um Compuerviren sicher abzuwehren. Achten Sie auch darauf, dass die Software sogenannte "Zero-Day-Exploits" erkennt, also Computerviren, welche noch unbekannt sind.